Archiv für die Kategorie „Märchen“

Das Grauen am hellen Berg. (Künsebeck)

Grauen Titel

Es war einmal ein Bauer, der hatte seinen Hof in einer sehr einsamen Gegend . Das Land war noch unerschlossen und wild. Mit tausend Windungen schlägelte sich ein murmelnder Bach, die Kulkenbecke, durch den Buchenwald und Wölfe labten sich an ihrem klaren Wasser. Der sandige Boden stieg an zu einem unheimlichen schloheißen Berg mit vielen Klippen und Höhlen. Und man raunte, daß dort in finsteren Neumondnächten der Teufel hause. So lauerte in Kunsebecke das Unheil.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Das Geheimnis des alten Mecklers .

Meckler Titel

alte Schmiede

  • Die alte Schmiede.

Es waren einmal vier Männer, die saßen in der alten Schmiede zusammen und spielten Skat. Der Turmwächter, der Stadtmusikus und Jupp, der Meckler. Sie waren Freunde von Kindesbeinen an. Alle standen im Dienste der Stadt und erhielten einen Sold vom Kämmerer. Der Meckler hatte die Flur an der Wertherschen Straße zu überwachen und dafür zu sorgen, daß kein Fremder sein Vieh auf der Stadtweide grasen ließ. Auch durfte er Bösewichter festnehmen und einsperren.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Spintili .(Ein Spinnmärchen)

Spintili Bild Titel

Vor weiland langer Zeit herrschte in unseren Landen ein hoch­herziger Graf. Der versuchte nicht, wie viele andere es taten, sein eigenes Säckel zu füllen, nein, er mühte sich um seine Landeskin­der und hatte für jedermanns Nöte ein offenes Ohr. Besonders am Herzen lagen ihm die Heuerlinge in den armen Spinn- und Weberdörfern rund um die Stadt. Schon seit Jahrhunderten surr­te in jedem Hof und in jedem Kotten im Winter das Spinnrad. Bevorzugt waren die, die gar einen Webstuhl ihr eigen nennen konnten. Wer nun mit Fleiß und Mühe sein Tagewerk vollbracht, gesponnen und gewebt hatte, konnte Garn und Tuch dem Höker anvertrauen, damit der die Ware auf dem Engermein – so nannte man damals den Oktobermarkt – verkaufen möge. Aber küm­merlich war das Leben der armen Weber- und Spinnerfamilien. Und so verkündete der gnädige Landesherr: »Warum sollen un­sere Weber das hier gesponnene Garn erst wieder in Antwerpen oder Frankfurt kaufen müssen. Sollen sie sich doch mit den Spin­nern des Sonntags, wenn sie in den Kirchdörfern zusammentref­fen, über einen Handel einigen. Vor allem aber sollen unsere Bau­ern selbst Flachs anbauen, dann brauchen wir diesen nicht teuer von den Holländern zu erwerben.« So kam es, daß es in Bielefeld bald ein Gewerbe mit dem Leinen gab.

 

Diesen Beitrag weiterlesen »

Das Sternenkind, ( und der Schokoladenkuchen)

 

sternenkind Titel

Ganz oben in der äußersten Ecke vom Himmel gibt es einen kleinen Stern, der leuchtet nicht gelb, wie die meisten anderen, sonder er strahlt grasgrün. Die Gelehrten hatten ihn erst vor kurzem mit ihren langen Fernrohren entdeckt und ihn den „Grünwinz“ genannt. Denn winzig war er wirklich. Das ganze Sternchen würde auf den Kesselbrink passen.

Es hat Berge und Flüsse genau wie unsere Erde, und die Wesen, die dort leben, sind etwa so groß wie ein Goldhamster, und sie sind ganz grün. Auch die Steine, das Brot und die Milch und sogar das Blut ist smaragdgrün, nur das Wasser schimmert leicht rosa. Die Babys werden weiß geboren, doch im Alter von 5-6 Jahren bekommen sie die Masern, und die grünen Flecken breiten sich langsam über die ganze Haut aus.
Die Grünlinge lebten zufrieden dahin. Die Kinder spielten mit kleinen Wolkenbällchen, und die Erwachsenen hatten den ganzen Tag damit zu tun, den Weltallstaub zu kehren, damit sie nicht völlig zugeweht würden. Mittags gab’s meist eine Mahlzeit aus grünen Blumen, mal als Suppe oder auch mal gebraten. Am Feierabend sangen sie Lieder, und es hörte sich an wie Bienengesumm. Das wäre auch immer so geblieben, wenn nicht …

Diesen Beitrag weiterlesen »

Die Gänseblümchenprizessin .

Gänseblümchen Straße

(Diese Geschichte ist frei erfunden, aber es könnte sie gegeben haben.)

Es war einmal ein kleines Mädchen, das hieß Süleyka. Sie wohnte in der Spinnereistraße, gleich hinter der großen Fabrik.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Der treue Förster .(Eiserner Anton.)

Förster Titel

Des Nachts, wenn sich der Mond hinter dicken Wolken versteckt hat und es ganz finster ist, wenn das Käuzchen schreit und die Fledermäuse lautlos umhergleiten, dann war es die rechte Zeit für den Waldschrat, dann strich auch er umher, plante seine tückischen Bosheiten und trieb seine grausamen Spaße. Und wenn er einmal wieder Übles getan, versuchte die Waldfee zu heilen und zu retten. Sie konnte sich dabei auf einen trefflichen Helfer verlassen, das war der Förster Anton Bockermann. Der nämlich hatte das grüne Händchen, und alles, was er anpackte, gedieh ihm prächtig. Er sorgte für den Wald wie für sein eigenes Kind, und jeder Baum war ihm ans Herz gewachsen.
Anton war ein großer, kräftiger Mann mit starken Knochen und eisernen Fäusten. Er trotzte Wind und Wetter. Nur sein Haar hatte sich gelichtet, und er trug deshalb stets eine Wollmütze, die ihm seine Frau gestrickt und mit einem schönen Rosettenmuster verziert hatte. So kannten ihn alle und achteten ihn.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Der Tausch

Halemeyer Allee total neu

Ganz oben auf dem Johannisberg gibt es eine Allee mit herrlichen alten Kastanienbäumen. Im Herbst, wenn die Ka­stanien reif sind, sammeln viele Kinder die glänzenden braunen Früchte auf und bringen sie nach Olderdissen zum Tierpark, denn die Hirsche mögen sie ganz besonders gern. Einer dieser Bäume hat vor vielen Jahren ein ganz seltsames Abenteuer erlebt.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Das gestörte Telefon .(kein Anschluß unter dieser Nummer!)

Und mal wieder eine Unsinngeschichte:

Ach wie oft hat man gehört, daß ein Telefon gestört.
Also erzähle ich jetzt von einem gestörten Telefon.

Gestörte Telefon Titel

Alles fing damit an, daß das Telefon den Keuchhusten bekam.
Das Telefon gehörte dem schon seit einigen Jahren pensionierten Oberstudienrat Blauhoff, der Geschichtslehrer am Ratsgymnasium gewesen war. Sein Vater mußte damals, als er einen Fernsprechanschluß bekommen hatte, noch mit einer Kurbel das “Fräulein vom Amt” anklingeln, damit diese ihn mit der gewünschten Nummer verbinden möge. Bei Blauhoffs neuem Apparat konnte man das nun selbst tun. Welcher Fortschritt.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Hänschen, Firlefänzchen . .(Das Wunder der Gauseköte)

 

 

Firlefänz Titel.

Als Hänschen geboren wurde, kreiste ein Adler über dem Haus. Da weissagte die Amme:
„Einst werden die Flügel seiner Gedanken ihn in alle Höhen tragen, so wie die Schwingen des stolzen Adlers.“
Hänschen wuchs heran. Er hatte einen hellen Verstand. Alles was er sah und hörte saugte er voller Wissensdurst auf, und die Einfälle sprudelten ihm wie Bächlein aus dem Kopf. Und immer hoffte er, dass er mit seinen Ideen jemandem eine Freude mache. So bastelte er für seine Mutter, die – ach so häufig – ihre Brille verlegte, einen „Brillenfinder“. Er wickelte an das Nasenfahrrad eine lange Schnur und machte das Ende an der Küchentüre fest. Nun brauchte sie nur noch der Schnur entlang zu gehen, um das Teil zu finden. Doch ach, was geschah? … Die arme Frau verhedderte sich beim Herumwirtschaften in den Stuben so sehr, dass sie am Ende unentwirrbar an der Tür gefesselt war wie ein weißer Mann am Marterpfahl. Und sie schimpfte: „So ein Firlefanz!

Diesen Beitrag weiterlesen »

Die runde Kunigunde .

Sum mit Kunigunde

Kennt Ihr noch die große Fabrik an der Ecke Hermann- August Bebel straße. Die ganze Gegend roch nach Vanille oder im Herbst nach Zimt und Pfefferkuchengewürz. Es war die Keksfabrik Sum. Direkt daneben wohnten Schneiders, Vater, Mutter, fünf Kinder und Mopsi, der Hund. Kunigunde war die Mittlere, sie hatte zwei größere Schwestern und zwei kleine Brüder, sie war ein sogenanntes „Sandwichkind“.

Diesen Beitrag weiterlesen »