Lumpi im Reiche der Stoffe

29 Titel Lumpi Stoffe

Lumpi sitzt vor seinem Haus, seine Freundin schaut heraus.
Und er denkt: „Ich müsste eben dem Kind mal einen Namen geben.
Sie ist so lieb und so patent, doch keiner ihre Herkunft kennt.
Sie ist so fremd und doch so nah, ich nenn’ sie einfach Barbara.
„Das wird gefeiert, mach Dich schön, wir wollen jetzt zu Nico gehn.“
„Ach je, da kann ich doch nicht hin, ich hab doch gar nichts anzuziehn.“
„Lumpi denkt: „So sind die Frauen, da wollen wir doch nun mal schauen.“

29 Fenster mit Baum

Wo nehmen denn von alters her Weibsbilder ihre Kleidung her.
Als Eva in die Welt gekommen, da hat sie nur ein Blatt genommen.
Doch war das Grün vom Feigenbaum nicht grad nach ihrem Modetraum,
denn abgesehen, dass es welkt, auch nicht gerade warm sie hält.
So haben Frauen nachgedacht, woraus man was zum Anzieh’n macht.

29 Eva mit Blatt

Und dort wo stets die Sonne sticht, da braucht man warme Kleidung nicht.
Die Frauen geh’n da nackend fast mit einem Röckchen nur aus Bast.
Und in der Südsee kleiden Leute in dieser Art sich auch noch heute.
Das Äffchen denkt für sich: „Nanu, gehört die Kleine denn dazu?
Willst Du am Dümmerstrand prom’nieren?“ „Nee, da wird ich mich genieren.“

29 Stoffe Baströckchen

Menschen, die in kühlen Zonen sogar im ew’gen Eise wohnen,
die wickelten sich auf der Stelle in dicke, weiche Eisbär’nfelle.
So konnten sie ohne zu motzen, der allergrößten Kälte trotzen.
„So’n Fellkleid würde auch mir stehn, die Bommeln sind besonders schön.“
Eisig bläst vom Pol der Wind, neugierig guckt das Robbenkind.

29 Stoff Inuitweiber

Angorahasen sind im Haus, und Lumpi kennt sich damit aus.
In drei Monden wächst es schnell, das flaumigweiche Kuschelfell,
dann muß es kurz geschoren werden, und seine Wolle fällt zur Erden.
Das Tierchen findet das famos , es ist dann nur noch halb so groß.
Von 100 Gramm der Wollenmenge, gibt’s Garn von 8 Km in Länge.
Und einen Pulli strickt man dann , in dem man sich gut kuscheln kann.

29 Lumpi Stoffe Angorabild 2

Lumpi schaut durchs Lupenglas, erstaunt denkt er: „Was ist denn das?“
Die Raupe drängt’s sich einzuspinnen, ist bald in einer Puppe drinnen.
Kokon, so heißt dies Puppenhaus, es schlüpfte ein Schmetterling heraus.
Man haspelt ab, nach altem Brauch, den spinnwebfaden feine Hauch.
Nach spinnen , weben im Geleite, wird er zu glänzend, edler Seide.

29 Seidenraupentisch

 

Schon vor 10 x Tausend Jahren bauten uns’re Vor-Vorfahren
Flachs an, der auch Lein genannt. Verarbeitung war wohl bekannt.
Die Brechkaul muß die Stengel brechen, dann hechelt man mit Eisenrechen,
bis man die schieren Fasern hat. Nun findet noch das Spinnen statt,
und endlich webt man dann das Leinen zu groben Stoffen und zu feinen.
Ein edles Tafeltuch hat Stil, die Bluse ist im Sommer kühl.

29 Flachsbrechenfrauen klein

In Asien lebt das Trampeltier, es ist von großem Nutzen hier.
Im Passgang läuft es sehr gewandt durch den heißen Wüstensand.
Das leichte Schaukeln, wenn es geht, als trampeln fälschlich man versteht.
Ein Sandsturm bringt’s nicht aus der Ruh, es kneift die Nasenlöcher zu.
Und Wasser trinkt es eimerweise vor einer langen Wüstenreise.
Sein zartgekräuselt Unterhaar fällt aus von selbst im frühen Jahr.
Und daraus macht man dann die tolle edele Kamelhaarwolle.

29 Stoff Kamel

In Bolivien und Peru sieht man in Herden immerzu
ein Kleinkamel, das jeder kennt und man Alpaka-Lama nennt.
Barbara trägt eine tolle Jacke aus Alpakawolle.
Lumpi wird bestimmt beneidet um seinen Poncho, der ihn kleidet.

29 Alpaka mit 4

Der Himalaja lässt grüßen und zu seinen kargen Füßen,
im kleinen Pamir, steht die Wiege der weltbekannten Kaschmirziege.
Will man ’nen Pulli fabrizieren, braucht man Haar von 15 Tieren.
Leicht und weich er gut gefällt, leider kostet er viel Geld.

29 Pamir mit Lumpi

 

Als anspruchslos, robust und brav, so kennt man das Merinoschaf.
Es lebt zumeist in großen Herden fast überall auf dieser Erden.
Die feinste Wolle – so bekannt – gewinnt man im Australienland.
Das Vaterschaf der vielen Mütter, das nennt man hierzulande „Widder“.
Sein Ahn trug, wie’s in Hellas hieß, das sagenhafte „gold’ne Vlies“.

(Das Fell des Schafes nennt man Vlies)

29 Merinoherde

In Ägypten ist’s so weit, es ist Baumwollerntezeit.
Lumpi und die Barbara sind als Erntehelfer da.
Müssen sich gar kräftig bücken, die Wattebällchen abzupflücken.
Der Strauch trägt Samen, große Mengen, an denen lange Fasern hängen.
Die meisten Textilien in aller Welt werden aus Baumwolle hergestellt.

29 Baumwollfrauen 2

 

Nur staunen können uns’re beiden, hätten sie in alten Zeiten
in Ägypten einst gelebt, trügen sie Bekleidung, die aus Hanf gewebt.
Aus Stängeln kann man Sachen, wie Papier und Seile machen.
Die Samen geben Öl, das besser als die Butter, und geben ebenfalls ein
gutes Vogelfutter.
Aus schöner Blüte aber, damit Du es nur weißt, wird eine böse Droge,
„Cannabis“ diese heißt.

29 Lumpi Stoffe Ägypten 2

Seit Urzeit wurde Stoff aus Naturprodukten gemacht.
Doch dann hat die Chemie sich künstliche Fasern erdacht.
Ob Nylon, Perlon Acryl, der Stoffe gibt’s unendlich viel.
„Meine Schwester, die Polyester“ hieß früher es im Lied.
Wer ahnt denn, dass die Schwester gleich um den Globus zieht.
Gut, wenn die Industrie drauf baut, doch gar nicht gut für uns’re Haut.
Und ein mancher fragt sich nur: „Wo bleibt da die Mutter Natur?“
Kaninchen und Flachs steh’n nicht in Gunst, in dieser Fabrik ist alles nur Kunst.

29 Perlonfabrik

Sahen sich nun Vieles an, wie man sich bekleiden kann.
Und Lumpi sagt: „Na Gott sei Dank hast Du ja viel im Kleiderschrank.
Das Kleid aus Musselin ist schön, nun können wir zu Niko gehen.“
So gehen sie heut’ außer Haus, und

Abenteuer ist nun aus.

29 Stoffe Niko

Kommentieren