Archiv für Oktober 2012

Cl. Der Schieferhof,

Titel Schieferhof

Es war einmal vor Urzeiten, da saß die junge Frau des Herren von Greußen in ihrer Kemenate und weinte. Auf ihrem Schoß hatte sie ihr neugeborenes Knäblein. Doch dieses würde niemals seinen Vater kennen lernen, denn gerade war die Nachricht gekommen, daß der Ritter aus dem uralten Geschlecht heldenhaft im edlen Streit sein Leben ausgehaucht hatte.
Wie nun die Mutter tieftraurig in Tränen saß, erschien auf einmal ein kleines Weiblein. Ihr altes, zerfurchtes Gesicht war von Schleiern umwunden und ihre zittrige Hand streichelte zärtlich über den Flaum auf dem Köpfchen des Kindes, dann hub sie an zu sprechen: “Gräme Dich nicht, edle Frau, Dein Verlust ist groß, doch der Vater wird im Sohne weiterleben, und dieser wird zu hohen Ehren kommen und sein Name wird ewig in Erinnerung bleiben.” Und heimlich, wie es erschienen, verschwand das Weiblein wieder.

Baby

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Cl. Der Troll im Groll.

Troll Titel

Es war einmal ein armes Bäuerlein, das brav und gottesfürchtig völler Mühsal sein Tagewerk vollbrachte. Es hatte seinen Acker ganz nahe bei Clingen am Rande des Grolls. Das Groll war ein kleines Wäldchen auf einem Hügel gelegen. Die Leute erzählten voller Schauer, daß es vor Urzeiten einmal ein heiliger Hain, ein Gral, gewesen sei, und es wären uralte Riten dort vollzogen und grausige Opfer gebracht worden. Seltsam war, daß die über die Jahrhunderte hin totalen Rodungen diesen Ort stets verschont hatten, sodaß der Hauch der Ahnen noch immer unter den alten Eichen waberte. Der Bauer aber hatte keine Furcht, seine Sorge waren nur die dunkllen Gewitterwolken, die sich meist hinter dem Groll zusammenzogen und seine Ernte zu verhageln drohten. Doch was seinen Seelenfrieden bedrohte, war sein tückisches Weib, das ihm das Leben vergällte, und so manches Mal hatte er schon gewünscht: “Soll sie doch der Teufel holen!”

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