Archiv für September 2011

Die fälische Medusa. (ein Kind der Heidbreder Heide)

Medusa Titel

Es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebte weitab von der Stadt einsam in der Heidbreder Heide die Familie Heinertomwaasen. Dem Vater, genannt Hinkebeen, war von einer Kugel das Knie zerschossen worden, als er 1623 an der Seite des “tollen Christian” gegen Tilly gekämpft hatte. Nun verdiente er sich mühsam als Höcker das tägliche Brot für die Seinen.
Mit der Hucke auf dem Rücken ging er von Haus zu Haus und bot seine Radieschen, Petersiliensträußchen, und Äpfel an, und was sonst gerade im Garten und Feld wuchs. Viel brachte das mühsame Gewerbe nicht ein. Aber sie hielten auch ein paar Schweine, sodaß es im Winter nach dem Schlachten frische Wurst und gute Wurstbrühe gab. Das war die schöne Zeit, wo alle einmal satt wurden.

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Pustepuff. (Bielefelds erste Dampfmaschine)

Nun mal wieder eine lustige Geschichte, und ich weiß genau, daß sie sich hier in Bielefeld abgespielt hat.

Pustepuff Titel

Seit Jahrtausenden gibt es Flaschengeister. Ihre Heimat ist das alte Persien, sie hausen in dickbauchigen Amphoren voll süßen Weins, in kleinen Kristallflakons mit berauschendem Ambra oder Moschus, aber auch in einfachen Bierflaschen. Es sind hinterlistige Gesellen, die erst den Menschen alle Schätze der Welt versprechen, damit sie aus ihren Gefängnissen herausgelassen werden, und wenn sie dann in der Freiheit sind, verhöhnen, betrügen und quälen sie ihre Opfer. Neulich ist so ein Geselle aus seinem Samoskrug umgezogen in eine Ketchupflasche. Er erhoffte sich davon, dass die Leute schneller auf ihn hereinfallen.

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Das gelbe Mariechen. (altes Grab in Schildesche)

MariechenTitel

Da lebte vor über 400 Jahren in Schildesche ein edler Herr, der hatte eine brave Frau und einen kleinen Sohn. Doch als die Frau dem Knaben ein Brüderchen schenken wollte, da starb sie im Kindbett, und das Neugeborene wurde wenige Tage später von einem tückischen Fieber dahingerafft und zu seiner Mutter ins Grab gelegt.
Ob dieses Geschehens war der Gemahl in tiefer Trauer. Nun hielten sich zu dieser Zeit die zwei Brüder Orsini in Westfalen auf und priesen allerorts ihr Land. Da faßte er den Entschluß, seine Heimat zu verlassen, und dort hin zu fliehen.

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Die schwarze Witipp. (Teufelsblume am Hücker Moor)

Wippip Waldhof Lene Pferd fertig

 

Der Fuhrmann Hannes war ein frommer Mann, der brav seine Arbeit tat und sich voller Demut um Haus und Familie sorgte. Er wohnte am Waldhof, hatte ein Fuhrwerk und lieferte Leinenballen aus, die er zu Händlern und Schneidern im Umkreis von Bielefeld beförderte. Er hatte es zu einem gewissen Wohlstand gebracht, und war allseitig geachtet.
Nun geschah es, daß seine gute Frau bei der Geburt des Knaben, nach vier Mädchen war es der ersehnte Sohn, im Kindbett ihr Leben aushauchte. Der arme Mann war voller Verzweiflung, doch nach kurzer Zeit nahm er sich ein neues Weib, damit die Kinder wieder versorgt werden würden.

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Untergang eines Urhofes (Der Obergasselhof)

Was uns unbekannt, wird schnell unheimlich und füllt sich mit Sagen und Märchen. Und so nimmt es nicht wunder, wenn ich gleich noch eine Geschichte aus der Senne erzähle.
Da gibt es ein wunderschönes altes Gebäude, das eingefangen ist in einen Bann des Ungeistes. Wie ist es dazu gekommen?

“Desertum Sinethi”, menschenleeres Land, so nannten unsere Urahnen die Sandwüste zwischen Brackwede und Paderborn. Der Hof “Godeslo” (heute bekannt als Obergassel und Niedergassel) gehörte zu den Urhöfen und wurde 1153 erstmals urkundlich erwähnt. Noch lange kannte das Gebiet keine festen Grenzen, und es gab häufig Streitigkeiten zwischen dem Bischof von Paderborn, dem Grafen von Ravensberg, dem Grafen von Rietberg und den Edelherren zu Lippe. Erst 1587 wurden Grenzsteine längs des Menkebaches gesetzt.

1791 nun erbaute Johan Christoffel Obergassel ein neues großes Haus umgeben von alten Eichen. Man nannte es deshalb den Eichhof.
Doch die Erträge der Landwirtschaft wurden immer geringer, und so kaufte 1886 Bethel den Hof auf, erweiterte die Gebäude und führte ein Erholungsheim für betuchte Herren.

Eichhof

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