Archiv für Dezember 2010

Die Sylvesternacht. (Historisches Heimattreffen)

Titel Sylvesternacht

 

Es ist eisig kalt und stockdunkel. Meine diversen Enkel verlustieren sich im Bernstein oder dem Cafe oder in sonst einer gerade angesagten Kneipe. Es ist Sylvester. Ich habe mir aus dem Keller einen guten alten Rotwein hochgeholt, sitze bequem auf dem Sofa vor der Glotze und harre des “dinners for one”, um zum – sicherlich 13. mal – James über den Tigerkopf hopsen zu sehen, und ihn aus der Blumenvase trinken zu lassen. Die Böllerei hat noch nicht angefangen, und eigentlich bin ich müde, aber schließlich hat man ja das neue Jahr fröhlich zu begrüßen.

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Die Knopfwolke. ( ein Wintermärchen)

Es schneit und schneit!
Da gibt’s mal wieder eine lustige Unsinngeschichte.

Knopfwolke Petrus

 

Aber nicht nur die reichen Scheichs sind Kunden in Bielefeld, nein, ob ihr’s glaubt oder nicht, auch Petrus hat hier schon einmal eingekauft.
Und das kam so:
Wunder geschehen nicht alle Tage, aber alle Tage kann man sich wundern. Zum Beispiel über die Knopfwolke. Na, das war eine ganz dumme Geschichte. Jeder weiß ja, daß Petrus für das Wetter verantwortlich ist. Nun hat er da eine große Schar Mitarbeiter, die genau Buch darüber führen, welche Wolken für welches Wetter zuständig sind. Die rosa Abendwölkchen, wenn das Wetter schön werden soll, oder die Federwölkchen, die am Sommerhimmel schweben, die grauen dicken Steppdecken, aus denen der Regen rinnt, die kleinen wollenen Schäfchenwolken, die aussehen, als ob eine große Schafherde über den Himmel weidet, und schließlich die schwarzen, furchterregenden Gewitterwolken, aus denen es donnert und blitzt.

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Der Holtertiobolt. (Handwerk in Bielefeld)

Holterdibolt0001

Wie ich mir so neulich die freigelegte Lutter am Waldhof ansehen wollte, kam ich am Kindermannstift vorbei und hörte, wie mein Enkel im Chor gerade “wer will fleißige Handwerker sehn” schmetterte. “Ach ja”, dachte ich, wo gibt’s denn heute überhaupt noch Handwerker, allenfalls in Taiwan oder in Indiens Kellern. Was war früher ein Handwerksmeister doch für ein geachteter Mann, und es brauchte viel Fleiß und Geschick, ein solcher zu werden. Es herrschte damals ein Ständedenken, und man war sehr darauf bedacht, seinen Stand zu bewahren.
Doch was der Holtertibolt damit zu tun hat, das will ich jetzt erzählen.

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Der Lebkuchenmann. (Mausen wird bestraft )

Lebkuchenmann Titel

Der Teich im Johannistal war schon zugefrohren, und die Bäume und Sträucher sahen aus, als habe man die Zweige in flüssiges Glas getaucht. Es weihnachtete sehr.
Da band sich die Frau des Försters Rudi eines nachmittags ihre Küchenschürze um, holte das große Holzbrett, den Wilger und die Ausstechförmchen aus dem Schrank und begann mit dem Plätzchenbacken. Denn ein Weihnachtsfest ohne Zimzsterne, Makronen und Butterkringel ist undenkbar.
Der Förster Rudi und seine Frau Ruth lebten mit Töchterchen Rosi und dem Dackel Wurzel am Steinbrink im Buchenwalde. Vater Rudi war mit Wurzel in den Wald gegangen, um nachzusehen, ob der Eisregen im Revier viel Schaden angerichtet hatte. So blieb Mutter Ruth also genügend Zeit, noch Schokoladenguß auf die Sternchen zu streichen, und die kleine Rosa streute bunte Streusel darauf. Zum Schluß buken sie noch einen lustigen Lebkuchenmann. Er bekam auf den Bauch 5 Knöpfe aus Mandeln eingedrückt und zwei dicke Rosinenaugen ins Gesicht. Als er braun gebacken war, malte ihm die Mutter noch einen großen, lachenden Zuckergußmund und weiße Schuhe. Das hätte sie mal lassen sollen.

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Die Schweden in Bielefeld (eine Begegnung )

Titel Schweden in Bielefeld

Schwedenschanze Reiter Mann

Es war ein klarer, kalter Wintertag. Die Sonne strahlte vom Himmel und verzauberte die weite Landschaft in ein glitzendes, silbernes Märchenland. Ich hatte gehört, daß die Kulturförderung der Stadt für heute eine Wanderung über den Kammweg des Osning angesagt hatte. Geplant war eine Rast an der auf dem Bußberg stehenden Schutzhütte, die man Kaiser Friedrich III., dem sogenannten 99-Tage-Kaiser, gewidmet hatte, und die allgemein die “Schwedenschanze” genannt wurde. Die eigentlichen Schanzen sind die daneben liegenden früheren Wallanlagen, von deren Herkunft man nichts Näheres weiß. Nun, das schöne Wetter trieb mich hinaus, und da an der Hütte sogar ein Bratwurstgrill und ein Ausschank von Gühwein angesagt war, ließ ich es mir da oben, ich war immerhin in 300 Meter Höhe, auf einer Bank mit einer Wurst und dem heißen Trank gut gehen.

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