Archiv für Oktober 2011
Die Gegenwelt. ( Irrflug von Windelsbleiche.)
Wisst Ihr noch, daß im vorigen Jahr das Schweinchen auf dem Mond war? Heute nun geht es tief ins Weltall.
Es war im Jahre 2511, also zu einer Zeit, in der es allerorts kleine Raketenabschußbasen gab , so wie Straßenbahnhaltestellen. So war auch der kleine Flughafen in Windelsbleiche groß ausgebaut. Die niedlichen Flugzeuge aus uralten Zeiten konnte man noch als Museumsstücke bewundern. Nun gab es ein Übungsgelände mit einem Simulator, und schon die Kinder aus den Kitas lernten daran, wie man die Geschwindigkeit in den Griff bekommt, wie man ausweicht, und wie man den Kurs hält, um nicht auf dem falschen Planeten zu landen. Sie machten auch schon kleine Ausflüge zum Mond, natürlich nur mit ihrer Kindergartentante. In den höheren Klassen gab es dann ein Schulfach, so wie Physik oder Latein, das hieß “Weltraum”, da wurden von den Gymnasiasten schon größere Forschungsreisen zum Jupiter oder zum Saturn unternommen.
Die rote Schatulle. (die “hillige Seele” bei Paderborn)
Es war einmal ein stolzer Kaufmann aus edlem Geblüt, der war durch den Leinenhandel in Bielefeld sehr reich geworden. Das gute Bielefelder Leinen wurde weit über die Landesgrenzen hinaus hoch geschätzt, und es gab Geschäftsbeziehungen bis nach Novgorod. Doch er lebte bescheiden und achtete seine Freunde und seine Feinde. Er trauerte um seinen verlorenen Sohn. Dieser hatte sich in seiner ungestümen Jugendzeit in Rosa verliebt, das hübschen Töchterchen eines armen Webers. “Mein Röschen”, nannte er sie und war glücklich. Sie hatte blonde, lange Locken und einen Mund zum Küssen, und ihre Augen leuchteten in der Farbe des Sommerhimmels. Und so kam es, daß auch ein kleiner Junge mit blonden Locken und strahlend blauen Augen das Licht der Welt erblickte. Rosa hatte ihm den Namen “Johann” gegeben, das bedeutete “eine Gnade des Herrn”. Doch der Jüngling wußte nicht davon. Er war auf Wunsch seines Vaters fortgezogen in die weite Welt, um die Wissenschaften zu studieren, damit er später mit Klugheit diesem zur Seite stehen möge, doch er kehrte nie zurück. Ehe er fortging, hatte er jedoch heimlich ein kleines Briefchen in die rote Schatulle gesteckt, in der der Vater wichtige Papiere aufbewahrte.
Kopfstand (Kindermann.Stift )
Nun kommt mal wieder eine schaurig, lustige Geschichte, die sich in jüngster Zeit in Bielefeld ereignete.
Die kleine Marlene war ein sehr aufgewecktes Kind. Sie spielte nicht mit Puppen, sondern drückte eifrig an dem Seniorenhandy herum, und konnte sogar schon Oma damit anrufen. Ihre neueste Begeisterung hatte sie dafür entwickelt, die Sprüche der Großen abzulauschen. So verweigerte sie neulich die Erbsensuppe mit: “Die kann ich nicht essen, ich bin auf Diät”, und als sie ihren Nachmittagsspaziergang machen sollte, kam: “Heute nicht, ich habe meine Tage.”
Nun war sie für den Kindergarten angemeldet, und das paßte ihr überhaupt nicht. “Ich soll in einen Kindermann-Stift, keine 10 Pferde bringen mich dahin. Da sind nur Kindermänner, die haben alle einen Bart und trinken Schnaps. Mit denen will ich nicht spielen. Die können garnicht Hüpfkästchen, und gucken auch nicht Urmel. Da könnt Ihr Euch auf den Kopf stellen.”