Archiv für die Kategorie „Märchen“
Das gelbe Mariechen. (altes Grab in Schildesche)
Da lebte vor über 400 Jahren in Schildesche ein edler Herr, der hatte eine brave Frau und einen kleinen Sohn. Doch als die Frau dem Knaben ein Brüderchen schenken wollte, da starb sie im Kindbett, und das Neugeborene wurde wenige Tage später von einem tückischen Fieber dahingerafft und zu seiner Mutter ins Grab gelegt.
Ob dieses Geschehens war der Gemahl in tiefer Trauer. Nun hielten sich zu dieser Zeit die zwei Brüder Orsini in Westfalen auf und priesen allerorts ihr Land. Da faßte er den Entschluß, seine Heimat zu verlassen, und dort hin zu fliehen.
Die schwarze Witipp. (Teufelsblume am Hücker Moor)
Der Fuhrmann Hannes war ein frommer Mann, der brav seine Arbeit tat und sich voller Demut um Haus und Familie sorgte. Er wohnte am Waldhof, hatte ein Fuhrwerk und lieferte Leinenballen aus, die er zu Händlern und Schneidern im Umkreis von Bielefeld beförderte. Er hatte es zu einem gewissen Wohlstand gebracht, und war allseitig geachtet.
Nun geschah es, daß seine gute Frau bei der Geburt des Knaben, nach vier Mädchen war es der ersehnte Sohn, im Kindbett ihr Leben aushauchte. Der arme Mann war voller Verzweiflung, doch nach kurzer Zeit nahm er sich ein neues Weib, damit die Kinder wieder versorgt werden würden.
Untergang eines Urhofes (Der Obergasselhof)
Was uns unbekannt, wird schnell unheimlich und füllt sich mit Sagen und Märchen. Und so nimmt es nicht wunder, wenn ich gleich noch eine Geschichte aus der Senne erzähle.
Da gibt es ein wunderschönes altes Gebäude, das eingefangen ist in einen Bann des Ungeistes. Wie ist es dazu gekommen?
“Desertum Sinethi”, menschenleeres Land, so nannten unsere Urahnen die Sandwüste zwischen Brackwede und Paderborn. Der Hof “Godeslo” (heute bekannt als Obergassel und Niedergassel) gehörte zu den Urhöfen und wurde 1153 erstmals urkundlich erwähnt. Noch lange kannte das Gebiet keine festen Grenzen, und es gab häufig Streitigkeiten zwischen dem Bischof von Paderborn, dem Grafen von Ravensberg, dem Grafen von Rietberg und den Edelherren zu Lippe. Erst 1587 wurden Grenzsteine längs des Menkebaches gesetzt.
1791 nun erbaute Johan Christoffel Obergassel ein neues großes Haus umgeben von alten Eichen. Man nannte es deshalb den Eichhof.
Doch die Erträge der Landwirtschaft wurden immer geringer, und so kaufte 1886 Bethel den Hof auf, erweiterte die Gebäude und führte ein Erholungsheim für betuchte Herren.
Mordsteine, (Mord in der Senne-)
Dies ist kein Märchen, sondern eine traurige Begebenheit. Und ich versuche , mir die Vorgeschichte auszudenken.
Die Mordsteine.
(…und wie es gewesen sein könnte.)
Im Wald, gleich neben dem Frieda Nadig-Haus, stehen zwei mächtige Gedenksteine aus dem 17.Jahrhundert. Sie sind aufgestellt für eine junge Mutter und ihrem Kind, die beide vom Vater ermordet wurden. Wie kam es zu der grauenvollen Tat?
Heide und Sand! Wer denkt da nicht sofort an “märkische Heide und märkischer Sand … ?” Aber nicht “… heil dir, mein Brandenburger Land”, geht es weiter, sondern die Senne in Ost-Westfalen-Lippe ist hier gemeint, eine karge Gegend zwischen Bielefeld und Paderborn. Die schmelzende Eiszeit rieb den Sand von den Hängen des Teutoburger Waldes ab und bildete hier heidebedeckte Dünen und Senken. Es wachsen anspruchslose Pflanzen wie Silbergras, Bauersenf und Mondraute. In den Stieleichenwäldern zirpt der Wendehals.
Der Werwolf. (Hirtenhatz an der Wolfskuhle.)
Eine brave Frau, Emma geheißen, lebte als Großmagd im Alderdissen-hof. Sie war kein leichtsinniges, tändelndes Jüngferchen mehr, sondern ein rechtschaffenes, gottesfürchtiges Weibsbild und mit ihrem Dasein zufrieden.
Der Alderdissenhof bot eine der Rastmöglichkeiten am Postweg zwischen Osnabrück und Bielefeld und den Pilgern, die auf dem Weg zum Jostbergkloster waren, einen willkommenen Halt. Die Gegend ringsum war noch fast unbesiedelt und die schmalen Pfade führten durch dichten, unwegsamen Wald. In der Nähe des Klosters gab es , hinab über eine Stiege zu erreichen, eine Senke, die den Mönchen als Wasserspeicher diente. Gern erfrischten sich hier auch die Pilger , und …. auch ein Rudel Wölfe löschte hier ihren Durst.
Die Sage von Sara, der Räbin.(der Rabenhof in Baumheide)
Wenn man heute zum Rabenhof kommt, sieht man eine Straße durch eine Siedlung von Hochhäusern, Großstadt.
Vor langer , langer Zeit war hier braches Land. Auf einem einsamen Ödhof mühte sich eine Frau in einem alten Kotten um Dach und Brot für sich und ihre Tochter, die man Sara genannt hatte, Prinzessin des Morgensterns.
Diese war, als sie geboren wurde, ein winziges, struppiges Geschöpf mit einem zu großen Kopf und kam mit den Füßen zuerst auf die Welt, so, wie die Leute raunen, es ein Rabenkind tut, das mit dem Schwanz zuerst aus dem Ei schlüpft. Doch sie wuchs heran und wurde ein freundliches, wohlgestaltetes Jüngferchen. Ihr Spielkamerad war der Jobst vom Schloß “Milisou”, einem Lehen der Reichsabtei Herford.
38 Lumpi auf dem Bauernhof.(Lumpi in Holzengel)
Dem Lumpi ist es wohlbekannt das winzige Dorf im Thüringer Land.
Will heut’ nicht in die Weite streben, will Bauernalltag mal erleben.
So fährt er mit der Bimmelbahn nah zu den Engeldörfern ran.
Schaut aus dem kleinen Zugfenster raus, die Landschaft sieht völlig anders aus.
Er sieht horiziontweit kein einziges Haus, nur Ährenfelder breiten sich aus,
geschnitten von Tausenden Apfelbäumen, die die enge Straße säumen.
Der Meyer Westfalens thront als König gleich verstreut und bewehrt in seinem Reich.
Hier schützt sich der Bauer, auch nicht dumm, im Haufendorf um die Kirche herum.
Er trifft den Bauern Hutzelbier, schroff fragt der: “Bengel, was tust Du hier?
Du willst doch wohl nicht Äpfel klau’n, man kann hier keinem Landstreicher trau’n.
30 Lumpis Reise durch Deutschland
Sommerzeit, Reisezeit, Lumpi ist abmarschbereit.
Am Strand sich in die Sonne legen, kraxeln auf steilen Felsenwegen,
auf Balkonien verdösen, das kann sein Problem nicht lösen,
denn er brütet momentan über’n nächsten Reiseplan.
Gleich ist der Papagei parat, was er wohl zu sagen hat?
“Lumpi höre, Du bist dumm, reist in der ganzen Welt herum.
Doch Dein eig’nes Vaterland ist Dir völlig unbekannt.”
Da tut sich Lumpi nicht lang zieren und meint: “Ich werd’ mal losmarschieren.”
Nach Norden hat er sich gewandt. Ihr wisst, da liegt die Waterkant.
14 Lumpi bei der Feuerwehr.
Lumpi denkt, es sei ein Traum, es schreit “miau” der Eichenbaum.
Ein Kätzchen kletterte hoch und höh’r, den Rückweg schaffte es nimmermehr.
“Hy Kätzchen, ach du armes Tier, hab keine Angst, ich helfe dir.”
Zum Ast hinauf steigt er geschwind, sitzt neben diesem Katzenkind.
Ich meine, es ist gar kein Wunder, nun trauen beide sich nicht runter.
Auf Anruf kommt die Feuerwehr mit 13 Mann und Leiter her.
Das Kätzchen tragen sie im Sack, den Lumpi hol’n sie huckepack.
Das ist schon viele Jahre her, Lumpi kam so zur Feuerwehr.
Zöllner Suff (Ostmannturm und Zollhaus )
In der Turnerstraße, gegenüber der alten Anker-Fabrikgebäuden, steht ein prächtiges Haus. Da schaut aus einem Loch über der Toreinfahrt ein Kopf heraus, schnautzbärtig, angetan mit einer Pickelhaube und mit erhobener Schwurhand … der Zöllner Suff! Wer weiß denn, wie es dazu kam?