Autorenarchiv

Der kleine Wassermann (Teich an der Bielsteinstraße)

Über Nacht ist es kalt geworden. und ehe nun alle Gewässer zufrieren, will ich von einem See erzählen, den heute keiner mehr kennt. Wassermann Titel

Wassermann ohne Sibylle

Da, wo heute die Wichernschule und das neue Krankenhaus stehen, war früher ein großer See. In seinem klaren, blauen Wasser schwammen nicht nur Goldfische und Orfen, sondern es tummelten sich auch Gründlinge und Bitterlinge. Rosa- und goldenschimmernde Muscheln lagen am Rande, und Seerosen blühten den ganzen Sommer lang.

Auf dem Grunde des Sees aber wohnte Fridolin, ein kleiner Wassermann. Er war der Sohn einer Meerjungfrau. Diese hatte ihn hier ausgesetzt, denn sie schämte sich seiner, weil er so klein geraten war. Er hatte goldene Haare und nicht grüne, wie die gewöhnlichen Wassermänner. Auch seine Hände waren feingliedrig und lang und hatten keine Schwimmhäute. Über Tag schlief Fridolin in seiner Perlmutthöhle, des Nachts; wenn der Mond hoch am Himmel stand, tauchte er auf, zupfte seine Grasharfe und sang ganz leise dazu traurige Lieder. Traurig war er immer ein bißchen, denn er war sehr allein.

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Der Riesenpudding (das Geheimnis bei Dr, Oetker)

Habt Ihr schon mit Plätzchenbacken angefangen? Es wird langsam Zeit, bald ist 1. Advent. Und habt Ihr auch die sieben Sachen alle beisammen, die man zum Backen braucht, Backpulver auch nicht vergessen? Na, dann hört aber erst mal die seltsame Geschichte an.

dr-oetker-pappe

Man denkt ja, das Schlaraffenland gäbe es nur im Märchen. Aber hier in Bielefeld scheint man wirklich so etwas Ähnliches zu finden. Da gibt es eine große Fabrik, die stellt in Tütchen und Päckchen verpackt die leckersten Sachen her.
Man braucht nur einen Backofen oder eine Mikrowelle, und in Sekunden
stehen die köstlichsten Speisen auf dem Tisch, und man muß nur noch den Mund aufmachen. Das allerbeste aber ist der Pudding. Und mit diesem hat es ein großes Geheimnis.

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Das Weißknöpfchen. ( das “schlaue” Kind)

Nach dem gruseligen Hexenmärchen kommt nun mal wieder eine Unsinngeschichte.

Das Weißknöpfchen ist die kleine Schwester vom Schlaumeier und die Cousine vom Klugscheißer, und es beneidete die beiden sehr. Und so kam es, daß es allen Leuten beweisen wollte, daß es schlauer war als diese. Immer, wenn jemand etwas erzählte oder berichtete, mischte es sich ein, redete dazwischen und behauptete: “Das weiß ich besser, Weißknöpfchen, das war nicht so, Weißknöpfchen. Und so hatte es den Namen “Weißknöpfchen” bekommen.

Weißknöpfcen

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Die Herbstzeitlose (der Fluch der Widukindburg)

Herbstzeitlose Titelbild

Hasenpatt Schild

Folgt man von der Schildescher Stiftkirche dem Hasenpatt in Richtung Enger, so führt dieser uns direkt in die Vergangenheit. Vor 800 Jahren lebte ein edler Herr auf der Engerschen Burg, der Widukindburg. Er hatte mit seinem Troß im 3. großen Kreuzzug gegen die Ungläubigen gekämpft und war mit Richard Löwenherz gen Jerusalem gezogen. Danach. Dann war er weiter durch die unbekannte Welt gestreift und hatte eine Frau aus Kolchis mitgebracht. Ihr Haar und ihre Augen waren schwarz, und ihre Schönheit und ihre Anmut hatten den Mann aus dem kühlen Norden geblendet und verzaubert.

Kolchis Anfang

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Der falsche Eidam. (Ölmühle am Sültebach )

Eidam

 

Teufel Kopf

Es war vor langer, langer Zeit. Da nannte man das Weib des Sohnes “Söhnerin”, und den Mann der Tochter “Eidam”. “Muhme” bezeichnete die Tante und “Oheim” den Onkel, der Patenonkel aber war der “Gevatter”. Heute findet man diese Bezeichnungen meist nur noch im Märchen, allenfalls der “Vetter” hat sich in unsere Zeit retten können, während man die “Base” schon nicht mehr kennt.
Damals war es auch noch viel leichter, sich für einen Beruf zu entscheiden. Es gab noch keine Piloten oder Informatiker, keine Betriebswirte, keine Nahrungsmittelchemiker, Soziologen oder Psychotherapeuten, keine Automechaniker oder Fernsehmoderatoren. Man wurde Bäcker, Schneider oder Seifensieder, und wenn man ganz schlau war vielleicht auch Arzt oder Pfarrer. Sehr angesehen waren die Müller, denn sie hatten nicht nur eine Werkstatt, sondern eine Mühle und verdienten gutes Geld. Und so will ich nun von einer Mühle erzählen.

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Die Donnerburg (ein Kauz )

Donnerburg Titelbild

Weit im Westen vor den Toren der Stadt lebte einst ein seltsamer Kauz. Seine Eltern hatten ihn Donar genannt, weil er an einem Donnerstag geboren worden war. Er war der jüngste Bruder eines begüterten Grafen, der in einem stolzen Wasserschloß im Münsterland wohnte. Donar hatte nur eine kleine Nebenburg als Erbe bekommen. Eigentlich mehr ein Bürgchen, deshalb war er auch kein Burgherr sondern ein Bürger und ein rechter Sonderling dazu.

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Die Grauen (Moors Oval, Museumsgarten )

Die Grauen 2

Als der Himmel mit seinen Gestirnen und die Erde mit allem Gewächs und Getier vollbracht war, sollte nun der Mensch die Krone der Schöpfung werden. Ein Wesen, das in Frieden und Eintracht mit allem Geschaffenen lebte. Das missfiel dem Teufel aufs Heftigste, denn er war neidisch auf des Herren Werk. Und so träufelte er im Augenblick des Lebenshauches ein paar Tröpfchen Haß, Hader und Zwietracht in die Seele des Menschen. Und diese Eigenschaften schlummern nun seit Anbeginn in Ihnen. Doch erst wenn “die Grauen Jungfern” die Teufelsgabe aufwecken, wirkt das Satansgift.

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04 Lumpis Reise zum Meer

Lumpis Reise zum Meer.

Lumpi ist voll Übermut. Er hat lang genug geruht,
nun gelüstet ihm nach neuern unbekannten Abenteuern.
Denkt an Wicki, seinen Freund, wär so gern mit ihm vereint.
Erd’ und Himmel waren schön, doch nun will er Neues sehn.
Und er fährt nach Kopenhagen, um die Meerjungfrau zu fragen,
wie man das Meer bereisen kann: “Na, ganz einfach kleiner Mann,
ich geb Dir einen treu’ Begleiter, und Du wirst zum Meeresreiter.

4 Meeresjungfrau neu

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Das Mömkekind ( Mönkeloch und Lutterquelle )

Mönkeloch Hnad

Vor uralten Zeiten hausten tief unten im Mömkeloch am Jostmeiers Berg die Mömkekerle. Das waren winzige Gesellen mit kurzen, dünnen Beinchen, einem klugen Kopf und großen, geschickten Händen. Sie kannten sich aus im Kessel- und Hufschmieden, waren Wagner und Sattler, und gar oft hörte man im Berg ein Hämmern und Sägen. Gutwillig halfen sie den Menschen. Legte jemand ein kaputtes Werkzeug abends vor die Höhle, so fand der es am nächsten Morgen wieder ganz nd heil. So manch einem Geplagten erschienen sie auch nächtens im Traum und gaben ihm schlauen Rat.

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Der König von Olderdissen

Tierpark Olderdissen (webseite)

(Titelbild des Kinderbuches von Carmen Hochmann)

Olderdissen TitelSchon 2000 Jahre bevor Christus geboren wurde, hielt der Kaiser von China seltene Tiere in seinen Gärten. Später, so weiß man, hat der Pharao von Ägypten mit dem Herrscher von Assyrien eine Äffin und einen Flußmann, wahrscheinlich ein Krokodel oder eine Robbe, gegen Kamele getauscht . Und noch heute tauschen die berühmten, großen Zoos, etwa Hagenbeck in Hamburg oder Schönbrunn in Wien, Tiere zur Züchtung. Ein Zoo ist bei allen Leuten, besonders aber bei Kindern, sehr beliebt, und drollige Tierbabys, ich denke jetzt an den kleinen Eisbären Knut in Berlin, können weltbekannt werden und viel Geld einbringen.

Aber wir in Bielefeld haben auch einen Tierpark, klein, aber fein. Und in diesem gab es neulich einen großen Aufstand:

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