25 Lumpi besucht berühmte Leute
Lumpi hat mal nachgedacht, was hat ‘nen Mann berühmt gemacht?
Alle die berühmten Leute, die von gestern und von heute,
haben durch des Geistes Kraft Fortschritt in die Welt gebracht.
Ob zum Wohl oder zum Schaden, wir sind stets damit beladen.
Und so reist er durch die Zeiten, Unvergess’ne zu begleiten.
Wie’s in den Hyroglyphen steht, sein Weg nun nach Ägypten geht.
1300 v.Chr.
Dort angekommen sehn wir ihn durch das Tal der Könige ziehn.
Wo’s geht ins Königsgrab hinein, steht Ramses da, gehaun in Stein. Berühmtester der Pharaonen, wird er in Ewigkeit dort thronen.
Wohlstand ward dem Land beschert, Künste waren hochbegehrt.
Ramses ließ – noch heut’ zu schauen – prächtige Paläste bauen,
und dem Volke ward beschieden langer segensreicher Frieden.
Der Ring des Ramses mit seinen Lieblingspferden. Heute im Louvre.
280 v.Chr.
“Hallo!” ruft der Lumpi laut, “wer hat denn dieses Ding gebaut?”
Und der Archimedes spricht: “Kennst Du diese Kraft noch nicht?
mußt einen festen Punkt mir geben, und ich werd’ die Welt aus den Angeln heben.
“Du machst ja wirklich tolle Sachen, kann ich das denn auch mal machen?”
“Du hast viel weniger Gewicht, mit diesem Hebel geht das nicht.
Verlängern wir den Hebel eben, dann kannst auch Du die Erde heben.
300 n.Chr.
Der große Kaiser Konstantin musste oft zu Felde ziehn.
Beherrschte einst ein großes Reich von Spanien bis zum Orient gleich.
Kürt neue Hauptstadt reich und nobel, Byzanz heißt nun Konstantinobel.
Und es gebühret ihm zum Rum, bekennt er sich zum Christentum.
Lumpi ist durch Rom gezogen, bewundert den Konstantinbogen.
527 n.Chr.
Der Römerkaiser Justinian war ein sehr gelehrter Mann.
Hat mit Klugheit und Bedacht die Gesetze einst gemacht.
Und es war beileib nicht schlecht, dieses alte “Röm’sche Recht”.
Napoleon schöpfte daraus viel für sein Werk den “Code Civil”.
Und so spricht ein Richter heut noch immer Recht aus röm’scher Zeit.
1400 n.Chr.
Früher hat man hierzuland das Drucken “Schwarze Kunst” genannt.
Und waren Drucker dann zu Werks, hieß man sie “Jünger Gutenbergs”.
Per Hand wurden die Lettern gesetzt, sie waren aus Blei, und jetzt
Mußte man die Pressen bedienen. Und schon war der Text erschienen.
Lumpi hat auch nicht gemuckt, hat Ablaßblätter brav gedruckt.
Die alte “Gutenbergbibel” war des Mannes berühmtestes Exemplar.
1480 n.Chr.
Ein Wunder hat die Welt bewegt, ein “Henlein” hat ein Ei gelegt.
In Nürnberg lebt ein junger Mann, der sein Handwerk trefflich kann.
Und er hat in vielen Stunden ein nützliches Gerät erfunden.
Eine Uhr, so fein und klein, passt wohl in die Tasche rein,
so dass auf Reisen jedermann die rechte Zeit abrufen kann.
Und weil sie so geformet sei, nennt man das Ding “Nürnberger Ei”.
Wollt voller Stolz dem Fürsten zeigen, welch Wunderdinges da sein eigen.
Weg ist die Uhr! Wie’s wohl geschah? Eben war sie doch noch da!
Der Lumpi, der hier keck kibitzt, hat sie grad heimlich wegstibitzt.
1670 n.Chr.
Der König von Sachsen brauchte Geld, da hat er sich ‘nen Alchimisten bestellt.
Zwar fand Böttger nicht, was August gewollt, er erfand das “weiße Gold”.
Denn so wurde das Porzellan genannt, das bald in aller Welt bekannt.
Und noch heute – will man Geschmack beweisen – hat man im Schrank Porzellan aus Meißen.
Und Lumpi hat mit Müh’ und Bedacht die typisch bemalte Vase gemacht.
Der alte Herr Böttger wünscht ihm Glück zu diesem wunderschönen Stück.
Doch nicht das Schwerterzeichen am Boden erstrahlt, Lumpi hat frech “L” gemalt.
Sind etwa auf Euren Tellern “Ls” gebrannt, dann sind sie auch aus Lumpis Hand.
(“L” bedeutet natürlich nicht “Lump!”, sondern die Manifaktur Ludwigsburg”)
1736 n.Chr.
Auf daß den Menschen gut sie diene, erfand Herr Watt die Dampfmaschine.
“Erfinden” ist zwar nicht ganz richtig, entscheidend bessern war sehr wichtig.
Eine “Dampfjacke” bekam die von Papin zuletzt zur Kondensierung aufgesetzt.
Mit ihr gab’s nun die Eisenbahn, Fabriken wurden aufgetan.
Und es gab gar ungezählt Fortschritt in der ganzen Welt.
Mißtrauisch guckt hier James Watt: “Was findet auf dem Dampfroß statt?”
Und Lumpi denkt: “Na so ein Graus, da kommt ja gar kein Dampf heraus!”
1843 n.Chr.
Einen Mann erwähn ich noch, den hochverdienten Robert Koch.
Er hat, was für das Aug’ versteckt, die Mikrobiologie entdeckt.
Er konnt’ sein Mikroskop befragen, fand so die Erreger vieler Plagen.
Will nur Tb und Colera nennen, die wir heute bekämpfen können.
1845 n.Chr.
Ein Mann sitzt da, man glaubt es kaum, in einem rabenschwarzen Raum.
Sein Name “Röntgen” bringt den Schluß, das ist der große Physikus.
Er spricht: “Mein Sohn, willst du dich laben? Du kannst ‘ne Dose Cola haben.”
Und plötzlich, was war da geschehn, nur Lumpis Knochen konnt’ man sehn.
Doch Lumpis Neugier war gestillt, er sah sein erstes Röntgenbild.
1833 n.Chr.
Ist Dir denn dieser Mann bekannt, nachdem man jenen Preis benannt?
Nobel, das können wir bekunden, der hat das Dynamit erfunden.
Die Sprengkraft war viel stärker gar, als sie beim schwarzen Pulver war.
Hat damit sehr viel Geld verdient, dem Frieden hat das nicht gedient.
Weil er jedoch den Krieg gehaßt, hat drum ein Testament verfaßt:
“Die Zinsen seien alleweilen ein jedes Jahr durch fünf zu teilen,
und dieses Geld sei dann der Preis für die, durch deren Forscherfleiß
den Meschen Gutes ist geschehn. Und so soll es auch weitergehn.”
1844 n.Chr.
Der Herr Karl Benz hat es vollbracht, ‘ne Kutsche mit Motor erdacht.
Statt Zügel hat er eine Säule, denn er fährt wirklich ohne Gäule.
Voller Stolz dreht Benz ‘ne Runde mit Tempo 4 km pro Stunde.
Den Lumpi macht das alles stutzig, das Ding da ist doch gar zu putzig,
und er sagt: “Ich möchte gern so ‘n Auto mit ‘nem Stern.”
1847 n.Chr.
Wenn Alexander Bell aus dem Himmel schaut, er kaum noch seinen Augen traut.
Wie hat sich sein Gerät entwickelt? Kein Fräulein vom Amt, das da vermittelt.
S’ist nicht mehr nur für reiche Leute, ein jedes Kind schon hat es heute,
quatscht dummes Zeug oder macht einen date, ohne daß sich’ne Kurbel dreht.
Und Lumpi hat mir neulich berichtet, er hab gerade Herrn Bell abgelichtet.
1867 n.Chr.
Die kleine Frau, erkennt Ihr sie, ihr Name ist Madam Curie.
Ihr gebührt, wie jeder weiß, in Chemie den Nobelpreis.
Sie hat’s Radium entdeckt, das sich im Uran versteckt.
“Was ist denn das , dies “Radium”? “Lumpi, Mann, was bist du dumm,
es kann heilen oder töten, große Vorsicht ist vonnöten.
Es strahlt über 1000 Jahr, bringt Atombombengefahr.
Geht man bedächtig um mit ihm, hilft es in der Medizin.”
Lumpi ist jetzt auch ein Kenner vieler hochberühmter Männer.
Auch das Wirken großer Frauen konnte er nun selber schauen.
Und er fänd’s noch immer fein, selber mal berühmt zu sein.
Es gibt noch viele bekannte Leute, doch jetzt ist erst mal Schluß für heute.
Hat, als er nach Haus gekommen, wieder schnell Papier genommen,
aufgeschrieben, was er fand, auf daß er selber auch bekannt.
Freundin kocht ihm einen Schmaus.
Abenteuer ist nun aus.