34 Lumpis Reise nach Speisekarte.
speiBarbara denkt wohlgemut: “Dem Lumpi schmeckt mein Essen gut.”
Montags, das ist leicht zu raten, gibt’s Reste stets vom Sonntagsbraten,
Dienstags, das ist völlig schnuppe, da gibt’s irgendeine Suppe.
Mittwochs – mit Salat ganz frisch – steht Spagetti auf dem Tisch.
Donnertag da holt die Gute Würstchen aus der Würstchenbude,
weil sie ihren Waschtag hat. Man wird ja auch von Würstchen satt.
Freitags ist sie schnell dabei mit Bratkartoffeln, Spiegelei.
Und wenn die Woche wieder rum, da guckt unser Lumpi dumm,
dann gibt es, ach, du meine Güte, nur ‘ne Suppe aus der Tüte.
Lumpi denkt so’n Einerlei sei doch endlich mal vorbei.
Hier gibt’s ja in jedem Winkel zur Winterszeit Grünkohl mit Pinkel.
Jetzt werde ich doch einmal reisen, zu sehn, was and’re Leute speisen.
Barbara soll zuhause bleiben mit Kochen üben die Zeit vertreiben.
Mit ‘nem Notizbuch im Gepäck trabt nun Lumpi eiligst weg.
Nürnberger Würstchen, Schnitzel aus Wien ziehen im Geiste vor ihm hin.
Und was macht man für’n Getöse um die Türingischen Klöße.
In Schwaben kocht dem Mann das Schätzle seine heißgliebten Spätzle.
Und auch den guten Zwiebelkuchen möchte Lumpi mal versuchen.
Es mag der Bayer keine Faxen, er ißt am liebsten eine Haxen.
Es sind wohl auch im ganzen Land Königsberger Klopse wohl bekannt.
In Rußland und im deutschen Osten da kann man ein “Borschtsch” kosten:
Aus Kraut und Rüben mit Schmand und Dillen tut man seinen Hunger stillen.
Lumpi hat ihn neu entdeckt, und es hat ihm gut geschmeckt.
Auf des Ritterordensspuren sitzt er am See hier in Masuren
Er hat emsig ganz beglückt dann sogleich den Stift gezückt.
In Finnland ist der Lumpi versessen auf ein opulentes Festtagsessen.
Der Auftakt wird ihm gut bekommen, er hat Maränenrogen genommen.
Nun wird Stockfisch in Bechamel gestürzt und Kartoffeln mit Nelkenpfeffer gewürzt.
Dann gibt es noch zum guten Schluß Blätterteig mit Pflaumenmus.
Zum Kaffee sollte man versuchen die “Piparkakku”, die Pfefferkuchen.
Das hat er garnicht aufgeschrieben, es ist ihm so im Gedächtnis geblieben,
denn der Nelkenpfeffer machte ihm Sorgen leider noch am nächsten Morgen.
In Moskau hat er sich einquartiert, man hat ihm “Piroggen” mit Algen serviert.
Suppen gibt es, nicht zu zählen. Er kann zwischen “Uscha” und “Schtschi” wählen, Schtschi aus Kohl und Uscha mit Fisch. Man brachte beides auf den Tisch.
Als Hauptgang bestellt er, gar nicht doof, eine Riesenportion Boef Stroganoff.
Den Nachtisch ließ er sich versüßen mit “Blinis” voll grünen Nüssen.
Zum Tee gab’s, ach wie schade, nicht Zucker und Milch … Marmelade!!
Zu allem nen Wodka, massenhaft, das hat den armen Lumpi geschafft.
Er schläft ein Stündchen wie ein Ratz und torkelt dann übern Roten Platz.
Wo ist Lumpi denn jetzt bloß? Er ist bei den Eskimos.
Rohfleischfresser heißt das Wort übersetzt, Inuit sagen wir deshalb jetzt.
Sie wohnen ganz im Norden im Eis und essen mit Händen Robben und Reis.
S’gibt Vogeleier, Walhaut und getrockneten Fisch, aber weder Teller noch Tisch.
Zu Hochzeiten kennt man “Kiviak”. Man steckt Vögel in einen Robbenbauchsack,
gräbt tief ein, holt nach drei Monden rauf, und ißt die verwesten Inhalt auf.
Doch Mediziner geben stets kund, die Inuits, die sind immer gesund.
Oma und Kind, Robbe und Hund stehen, um den Lumpi anzusehen
und laden ihn zum Mahle ins Haus. Gibt’s etwa heute Hochzeitsschmaus???
Lumpi reist ins Chinareich, essen die wirklich Hundefleisch?
Denn er las vor wen’gen Tagen, einer hat drei Burschen erchlagen,
sie hatten seinen Dackel gekillt und mit Vergnügen knusprig gegrillt.
Doch nördlich von Honkong im Hinterland ist dieser Brauch durchaus bekannt.
Man ißt Hunde, Katzen und alles was steht und mit dem Rücken zur Sonne geht.
Was Lumpi denn nun wohl genoß? Ach, es war die Auswahl groß.
Die Peking-Ente kennt jedermann, ob man auch anderes essen kann?
Darf’s gebratener Spargel mit Ingwerfleisch sein, oder Senfgemüse
und lackiertes Schwein?
Zum Nachtisch, es ist kaum zu ahnen, gibt’s eingewickelte Honigbananen.
Darauf ist Lumpi ganz versessen, das hat er schon mal bei Keitels gegessen.
Aber was die Australier machen, das ist doch wirklich nur zum Lachen.
Von Millionen Motten war Sydney besessen. Da haben die Leute sie aufgegessen.
In Öl gebraten und in Omletts gefüllt haben sie ihren Hunger gestillt.
Der Lumpi hat sich hineingesteigert und glatt das Essen dort verweigert.
Doch was soll man denn dazu sagen, weg waren die lästigen Mottenplagen!
Auch in Sumatra gibt es seltsamen Brauch. Nicht alles ist für Lumpis Bauch.
Einen Kaffee hat er bestellt und den teuren “Kopi Luwak” gewählt.
Doch dann zog er ‘ne Ekelfratze, als er hörte, daß ‘ne Katze
jede einzelne Bohne frißt und dann …, wenn sie ausgeschieden ist
wird draus Kaffee hergestellt. Und das ist der teuerste Kaffee der Welt.
Noch was war nicht nach Lumpis Neese, es stank nach faulen Eiern und Käse.
Die Frucht ist fast wie ein Fußball groß, mit Zucker schmeckt sie ganz famos.
und man sollte nicht vergessen, man kann sie auch salzig mit Zwiebeln essen.
Die “Durian” ist’s, die der”Katzenbaum” trägt, die man als Tropenfrucht-königin hegt.
Was aß denn Lumpi in Afrika? Er war zuerst in Kenia.
Man ißt dort weder Hühnchen noch Tauben, sondern am Spieß gebratene Raupen.
Lumpi tun sie sehr gut munden, im Kuhdung hat sie die Frau gefunden.
Deshalb braucht sich keiner verstecken, in Frankreich ißt man schließlich Schnecken.
Auch im Kongo kann man Seltsames speisen, etwa Tomaten mit Rot-Ameisen.
Zu essen hat er dies nicht geschafft, liebt ohne Ameisen Tomatensaft.
In Ghana faßt er wieder Mut, denn die Mahlzeit schmeckt ihm gut.
Zunächst hat er auf Kassler geraten. Es war Pythonschlange gut gebraten.
Nun will er nach Brasilien reisen und ist gespannt, was Indianer speisen.
Im Urwald bei den Irokesen, da ist der Lumpi dann geween.
Sie backen süßes Kartoffelbrot und klettern hurtig in ihr Boot,
um Welse, Salm und Barsche zu fischen und ihm am Abend aufzutischen.
Dazu gibt’s Maisbrei, den “Nokehick” und in Biberfett gebratenes Bärenstück.
Den Durst löscht ein Wachholdertrank, davon wird man bestimmt nicht krank.
In Kuba gibt es Krokodile, doch leider sind es nicht mehr viele.
Zwar legt das Weibchen, wohlbekannt, viele Eier in den Sand.
Die Sonne brütet sie dann aus, und die Jungen schlüpfen raus.
Schuh und Taschen, das weiß jeder, macht man aus dem teuren Leder.
Aber ach, welches Malheur, auch das Fleisch das schätzt man sehr,
sodaß die Mamas mit den Söhnen schnell im Kochtopf enden können.
Was hat Hawaii für ein Gericht, Hawaii-Toast? nein, den gibt es nicht.
Man reicht ein “Kalua pig” sogleich, in Erdgrube gebacknes Schweinefleisch,
und frischer Salat aus Lachs und Bananen, mundet köstlich, läßt sich ahnen.
Kokospudding dann auf Wunsch, und einen starken Früchtepunsch.
An weiten Ananas-Plantagen entlang macht Lumpi einen Verdauungsgang.
Doch die alten Römer waren auch nicht sehr penibel, Lumpi wird vom Hören übel.
Pfauenlebern, gebraten gut, mit sauren Melonen im Kapernsud.
Gefüllte Mäuse, in Fischsoße schwimmend, Flamingozungen im Feuer glimmend.
Da stellt sich Lumpi diese Frage: “Wär ich gern Gast bei diesem Gelage?
Das Buch ist mit Rezepten voll, manche gruselig und andere toll.
Lumpi hat genug gesehn, nun will er schnell nach Haus gehen.
Als er endlich angekommen, hat er Babs gleich in den Arm genommen.
Ein gutes Essen zum Empfang? Da überlegt sie gar nicht lang,
sie hat sich eifrig dran gemacht und Pickert auf den Tisch gebracht.
Und Lumpi hat erstaunt entdeckt, wie gut die Hausmannskost doch schmeckt.
Ein schöner Pickert im heimischen Kotten ist tausemdmal besser als
gebratene Motten.
Er freut sich, daß er wieder zuhaus, denn
Abenteuer ist nun aus.
……. und dann:
Doch es folgt eine schreckliche Nacht. Lumpi hat sie mit Schaudern verbracht.
Der lang nicht gesehene Zauberzwerg saß auf einem Raupenberg.
Varus kam hereingestürzt, Frau Maus zu verspeisen, gut gewürzt!
Und aus einem Robbenbauchnabel guckte ein Papageienschnabel.
Ach, der krächzte durchs ganze Haus: “Lumpi, Lumpi hol mich raus!”
Grunzte die Robbe: “Nun halt den Mund, dieses Essen ist gesund.”
Endlich dann stand Babs im Raum: “Mann, wach auf, das ist ein Traum!”