06 Lumpi in der Märchenwelt

Februar!… Karneval, toben, andere narren, sich verkleiden, in eine andere Haut schlüpfen. Ich dachte, da paßt jetzt gut Lumpis neues Abenteuer hinein.

6 Vertreibung der bösen Fee0001

Es war am Anfang aller Zeit, da gab es in der Welt nur hell und dunkel, nur Licht und Schatten. Und da war ein uralter Mann, der hatte zwei wunderschöne Töchter, Bona und Mali. Sie waren sich ganz gleich, doch die eine war gut und die andere böse, und es kam oft zum Streit. Als sie wieder einmal so uneins waren, dass die böse ihre Schwester an den Haaren zerrte, sodaß diese mit dem Weinen gar nicht mehr aufhörte, da verbannte der Alte die Widrige in den finsteren Wald und rief:
“Geh hinfort von diesem Feld, Du bringst nur Unglück auf die Welt!”
Doch da fing Bona noch heftiger an zu weinen und sagte:
“Lieber Vater, ach oh weh, nun sage auch ich Dir Ade.”
Man konnte die Schwestern nicht trennen, die eine war ein Teil der anderen. Immer wo Mali böses tat, musste Mona versuchen, das Unrecht wieder gut zu machen. Und so verschwand auch sie. Die beiden Mädchen wurden zu Feen, auf ewig unzertrennlich, und aus dem finsteren Tann wurde der Märchenwald.

Lumpi murrt: “Ich armer Tropf, mir fällt die Decke auf den Kopf.
Ich kenn’ die Welt und noch viel mehr, es muß ‘ne neue Reise her.
Der Papagei denkt nach und spricht: “Du kennst den Märchenwald noch nicht.
Von einem Einhorn gut bewacht, sieht man ihn nur in finstrer Nacht.”
Und weil’s vom Turm grad 12 geschlagen, will Lumpi gleich die Reise wagen.
Er kann das Gittertor schon sehn und das Einhorn davor stehn.
Plötzlich spricht das große Tier “Ei, wer bist du, sag es mir.”
“Ich bin Lumpi und noch klein”. “Na, dann darfst Du auch herein,
denn Du lebst noch in den Träumen, die die Großen oft versäumen.”

6 Einhorn mit Schwanz und Luumpi

Und als der Lumpi reingeschlüpft, da ist das Einhorn weggehüpft.
Laut quitschend schließt sich dann das Tor. Ein seltsam Wesen kommt hervor.
Es quillt aus einem irden Topf ein erster und ein zweiter Kopf.
Das ist – wenn ich es richtig seh’ – die weltenalte Zwillingsfee.
Und eh’ sich Lumpi wundern kann, fängt jeder Mund zu sprechen an:
“Ich bin bös, werd Unheil brauen, ich bin gut, mir kannst Du trauen,
unsichtbar reisen wir nun mit und folgen Dir auf Schritt und Tritt.

6 Zauberwald

Lumpi steht im Tann allein, ihm wird doch wohl nicht bange sein?
Da springt der böse Wolf ihn an, brummt zähnfletschend: “Höre Mann, Rotkäppchen hab ich schon gefressen, jetzt werd’ ich Dich zum Nachtisch essen, dann sitzt Du aber in der Tinte”. Da kommt der Jäger mit der Flinte und nimmt den Lumpi an die Hand, gleich ist der Wolf davon gerannt.

6 Wolf total

Lumpi kommt zu einem Teich, es ist des Frosches Königreich.
“Erlös’ mich Lumpi, sei bereit, ich bin ein Prinz in Wirklichkeit.
Befreit Du mich von meiner Qual, dann schenk ich Dir den goldnen Ball..”
Dann schaut er ihm ins Angesicht: “Oh weh, der Zauber wirkt wohl nicht.
Da hilft kein Klagen und kein Küssen, muß auf das Mädchen warten müssen.”

6 Froschkönig total 2

Doch als der Lumpi weiter ging, da kam die böse Königin:
“Ist mir Schneewittchen nun entsprungen und ihre Tötung nicht gelungen,
so muß ich weiter Unheil stiften und werde Lumpi nun vergiften.
Da stürzen sich vom hohen Berge tatsächlich alle sieben Zwerge.
Wie gut, dass sie den armen Knaben vor diesem Weib gerettet haben.

6 Schneewittchen

Den Weg versperren Rosenhecken, wer mag dahinter sich verstecken?
Dornröschen liegt verzaubert hier, der ganze Hofstaat ruht mit ihr.
Die böse Fee wollt’ sie bestrafen , und ließ sie 100 Jahre schlafen.
Lumpi hat sich ein Herz genommen, und ist als Prinz dahergekommen.
Da ist das Mägdelein ganz sacht aus ihrem tiefen Schlaf erwacht.

6 Dornröschen 2 mit Lumpi

Da plötzlich macht es bum, bum,bum, erstaunt dreht sich der Lumpi um,
gleich hat er einen Wicht entdeckt, dessen Bein im Boden steckt..
“Ei, was willst Du, sag’s geschwind”. “Ich will der Königin ihr Kind,
doch nun, welch Pein, ein jeder weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.”
“Und würd’st Du goldne Berge spinnen, ein Baby kann man nicht gewinnen.
6 Rumpelstilzchen

Und zu Lumpis großer Freude, trifft er am Waldrand all’ die Leute.
Has’ und Igel stehn und streiten, wer denn der Schnell’re von den beiden.
Die Hexe und der Hans im Glück woll’n zum Knusperhaus zurück.
Rapunzel und Hans Huckebein, der Bär und’s tapfre Schneiderlein
spiel’n mit dem Zicklein blinde Kuh, und Lumpi guckt dem Treiben zu.

6 Räpunzel

Nun sieht er dort auf harten Steinen ein Mädchen bitterlich gar weinen.
Ein Ball im großen Schloß fand statt, wo sie den Schuh verloren hat.
Der Prinz lässt überall verkünden: “Ich will die Schöne wiederfinden!”
Stiefmutter hat dabei gelauscht und Aschenputtels Schuh vertauscht.
Als dann der Prinz ins Haus gekommen, hätt’ er die Falsche fast genommen.
Doch Lumpi bringt dann doch im Nu den echten Aschenputtelschuh.

6 Aschenputtel mit Lumpi 2

Ein Mädchen steht allein im Wald. Es ist so finster und so kalt.
Doch höret nur, was hier geschehn, es streiten sich die Zwillingsfeen.
Die Böse sagt: “Was ist die dumm, steht nur im Hemd im Wald herum,
verschenkt die Kleider – nicht zu fassen – jetzt werd’ ich’s schnein und hageln lassen.
Da kommt die Gute schnell ins Spiel und lässt gleich voller Mitgefühl
die Sterne fallen auf die Erden, auf dass sie goldne Thaler werden.
Und Lumpi, der daneben stand, dann auch noch zwei, drei Thaler fand.

6 Stertaler mit Fee

Lumpi hat noch ein Ersuchen, möcht’ den König mal besuchen.
Und da trifft er den Pegasus, und durch dessen Musenkuß
kriegen die Gedanken Flügel, und er fliegt über die Hügel.
Und so bringt das brave Roß ihn direkt zum Märchenschloß.

6 Pegasus elegant finger

Als er nun so kurz davor, steht er noch vor einem Tor,
und als er hindurchgegangen, war er ganz mit Pech behangen.
Könnte sich die Haare raufen, da kommt Goldmarie gelaufen.
Lumpi schimpft:” Das ist nicht schön!” “O, Verzeihung, ein Versehn!
Frau Holle tät’ Dir niemals weh, das war ein Streich der bösen Fee.”

6 Pechmarie neu

Lumpi schaut zum Himmel auf, tausend Sterne blitzen auf,
‘ne prächt’ge Kutsche kommt gerollt und hat ihn von hier abgeholt.
Dann hat sie ihn durch dunk’le Nacht zum Ziele seines Traums gebracht.

6 Märchenkutsche neu

Und als er aussteigt sieht er schon ganz nah den goldnen Königsthron,
um ihn herum ein Wispern, Raunen, und er kann nur selig staunen.
Doch der Stuhl ist leer, wie dumm, wo treibt sich denn der König rum?
“Vielleicht”, denkt sich der Lumpi so “sitzt er gerade auf dem Klo.”
Da ist er einfach losgewetzt, und hat sich auf den Thron gesetzt.
“Hurra!” ruft Lumpi dann volltönig, “Jetzt bin ich der Märchenkönig!”

6 Thron mit Lumpi

Da schreckt ein Schrei der Zwillingsfee: “Zurück, Du Wicht, oh weh, oh weh.
Der Märchenthron ist Dir verwehrt, man wisse, wo man hingehört,
denn diese Welt ist nur ein Schein, da passt kein Menschenkind hinein.
Du wurdest listig bös’ verführt, die Grenze hast Du nun berührt.
Verschwinde aus dem Märchenwald!! Wir sind uralt,
und zeigen nur, die beiden Seiten der Natur.
Doch eines merke Dir im Sinn, wir wohnen in den Menschen drin,
als gut und bös in jeder Seele, drum Lumpi, stets das Rechte wähle.

Nun kommt der König noch hinzu: “Ein tapfrer kleiner Mann bist Du”
sagt er zu Lumpi, “aber hör , hier kannst du nimmer bleiben mehr,
denn wir sind alle die sehr alten, weltbekannten Urgestalten,
wirst du berühmt im Zeitenlauf, dann nehmen wir Dich bei uns auf,
doch jetzt, mein Sohn, geh Du nach Haus, und denk Dir neue Märchen aus.

6 König Schlußsprache0001

Da meint Lumpi ganz verdrossen: “Das große Tor ist doch verschlossen,
ach, ich kann ja nicht zurück.” Doch ein Drache ist sein Glück.
Er saß versteckt im hohen Gras: “Komm her, ich wand’le mich zum Spaß
in ‘nen Drachen aus Papier und flieg schnell nach Haus zu Dir.”
Und sie fliegen durch die Luft, und von sinnberauschend Duft
wird der Lumpi ganz umhüllt, und schon wandelt sich das Bild.

6 Drachen hilft

Gerad’ vorbei ist diese Nacht, Lumpi ist nun aufgewacht,
Maiglöckchenduft erfüllln das Haus,

Abenteuer ist nun aus.

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