09 Lumpi in der Ritterzeit.

9 Lumpi Ritterzeit

 

 

 

Lumpi ist schon ganz quängelig und fragt dauernd, wann er endlich mal wieder drankommt, also bitte ….

Lumpi guckt ganz stumm und dumm in seinem Häuschen um und um.
Zur Ritterszeit möcht er gern leben, da hat es dauernd Streit gegeben,
da war es niemals ganz geheuer, da gab es immer Abenteuer,
denn die alten Helden taten ständig lauter Heldentaten.
Und so fragt der kleine Mann, wie man Ritter werden kann.
Schlag acht, da legt der Papagei mit einem Mal ein Falkenei,
und hurtig schlüpft auch schon daraus ein prächtig großer Falke aus.
“Na Lumpi, bist Du jetzt bereit, wir reisen in die Ritterzeit.”
Und so ist Lumpi nun zur Stund’ am Hof von Ritter Kugelrund.

9 Ritterburg Anfang

Er trifft noch einen zweiten Knaben, sie werden Spaß zusammen haben.
S’ist von der Sparrenburg der Till, der auch ein Ritter werden will.
Zum “Junker” werden sie gemacht und tragen eine schmucke Tracht.
Zum Knappen wird dann nach drei Jahr’, wer immer treu und dienstbar war.
Mit 20 kommt der große Tag, denn es erfolgt der Ritterschlag.
Doch der liegt noch in weiten Fernen, jetzt muß der Lumpi erst mal lernen.

9 Burghof

Will man ein guter Ritter werden, braucht man nicht Weisheit der Gelehrten,
Mathematik und Bücherlesen, ist nicht eines Burgherrns Wesen.
Das lehrt des Klosters stiller Orden. Hier ist der Mut gefordert worden.
Im edlen Zweikampf zeigt der Mann, dass er in Ehren kämpfen kann.
Man lernt das Reiten und das Schießen und übt mit Dolchen, Säbeln, Spießen.
Beim Fechtmeister, dem gestrengen Mann , man keinen Unfug machen kann.
Er steckt trotz Zeder und Gejammer die Täter in die Folterkammer,
die ist bei Tag und bei der Nacht von einem starken Mann bewacht.

9 Fechtmeister

Darin sieht’s wirklich schrecklich aus, da macht man Menschen den Garaus
die “Eisen-Jungfrau”, welcher Schrecken, keiner mag in ihr drin stecken.
Der “Morgenstern”, den Ahnherr schwang, steht da schon 100 Jahre lang.
Die “Gleve” ist zum Rüstungknacken und auch zum “Feind-den-Kopf-abhacken”.
Seit letzter Fehde – schaut es an – klebt noch das Blut vom Gegner dran.
Folterkammer total
Die Burg mit ihren trutz’gen Mauern, die lassen Lumpi leicht erschauern.
Ihm scheinen all die kahlen Säle doch eher wie ne dunkle Höhle.
Am Tage scheint die Sonne rein, und abends leuchtet Kerzenschein.
Der Wind streicht durch die Burggemäuer, man wärmt sich auf am offnen Feuer.
Da ist kein Radio und kein Licht , denn Strom und Funk kennt man noch nicht,
nicht mal ‘nen Laptopp steht da rum, das findet Lumpi gar zu dumm.

9 Kamin mit Knappen 2

Er soll nun, hat die Frau befohlen, vom Burghofbrunnen Wasser holen,
denn abends gibt’s – er zieht ne Fluppe – schon wieder diese Hafersuppe.
Weil Zucker viel zu teuer ist, wird nur mit Honig hier gesüßt.
Kartoffel kommt, noch unbekannt, Jahrhundert später erst ins Land.
Gesind’ nährt sich von Kraut und Rüben, gewachsen in dem Gärtchen drüben.

9 Burgbrunnen mit Lumpi

Nun ist der Burgherr heimgekommen, hat seine Rüstung abgenommen,
der Helm rollt in die Ecken , der Ritter lässt sich’ schmecken.
Zwischen kalten hohen Säulen gibt’s roten Wein und Truthahnkeulen.
Als Vorspeise serviert alsdann der Lumpi einen Schweinskopf an.
Anschließend treibt es unsern Recken, sich in den Federn auszustrecken.

9 Schweinskopfessen Burg

Einmal im Monat – lernt der Bube – da geht es in die Badestube.
(Die Mönche dürfen solche Sachen nur Pfingsten und zur Weihnacht machen.)
Bei Trank und Schmaus und Lautenspiel, ist nicht nur Reinigung das Ziel.
Der Bader kann auch Haare schneiden, kann Zähne zieh’n, heilt kleine Leiden,
und richtet notfalls auch behände verrenkte Knochen und Gelenke.
So manches Paar hat, glücksverbunden, im Badezuber sich gefunden.
Die Bademode aber blühte nur in Gestalt der Damenhüte.
Lumpi mit Birkenzweig gesteckt, die Frau’n von ihrem Hemd bedeckt,
so gibt man sich mit frohem Sinn der friedlich, feuchten Wonne hin.

9 Badetag Burg

Nächster Nachbar, Ritter Funke, ei, was machte der Halunke?
Hat zehn Hirsche abgeschossen, Kugelrund ist sehr verdrossen,
und er hat nicht lang gefragt, ihm die Fehde angesagt.
Till und Lumpi komm’ gelaufen, mischen sich unter den Haufen,
hurtig schleppen uns’re zwei eine Leiter schnell herbei,
und dann stürzen sich die Lümmel mitten in das Kampfgetümmel.
Pfeile prasseln von den Türmen, doch sie woll’n die Burg erstürmen.

9 Burg erstürmen

Was der “Grand Prix der Eurovision”, das kannten auch die Ritter schon.
Im Mai, Pfingstsonntag, ist’s so weit, da gibt’s den großen Sängerstreit.
Die holden Frau’n und Mägde warten schon voller Sehnsucht auf die Barden.
Ergötzen sich dann immer wieder, erklingen süße Minnelieder,
die Liebreiz, Huld und Tugend preisen, die Herzen aller Dam’ zerreißen.
Dem Sieger wird dann, zum Gedenken, der Ritter eine Kette schenken.
Und so kennen wir noch heute den Walter von der Vogelweide.
Der Lumpi hat den Wein zu bringen, und denkt, ich möchte auch mal singen.

9 saengerkrieg

Kugelrundes Frau, Agathe, hat eine eig’ne Kemenate.
Die ist wunderschön verziert, wie es der hohen Frau gebührt.
Mit Freundin Kunigunde macht sie hier Dämmerstunde,
da klatschen sie gemütlich, wie es auch jetzt noch üblich.
Und Lumpi – was ein Schlimmer – der lauscht im Nebenzimmer
und hört dabei genau, es gibt ‘ne Modenschau.

9 Kemenate Burgfrauen

Feldlager Karlchen ist gekommen, hat seine Models mitgenommen
und zeigt nun auf die Schnelle die neusten Topmodelle.
Man läßt die Nachbarn bitten, sie kommen angeritten.
Die Schau ist nicht für jeden, kein Weib ist hier vertreten,
die Männer “ham” die Qual der äußerst schweren Wahl.
Vier wohlgeformte Recken in schöner Rüstung stecken.
Man sieht mit jedem Blick den allerneusten Schick
und auch bei jeder Wendung die Technik in Vollendung.
Für Pferde sind zur Stelle die neusten Blechmodelle.

9 Modenschau mit Karlchen

Der Schmied ist unterdessen am Rechnen und am Messen,
gut sitzen muß es auch, sonst klappert’s ja am Bauch.
Doch Kugelrund ist böse, er braucht ‘ne Übergröße.
Uropa in der Ecke pennt in seinem alten Kettenhemd.
Doch plötzlich wird er munter, es geht um das Darunter.

9 Maßnehmenl

So wird an kühlen Tagen ein woll’nes Wams getragen,
im Sommer ist’s aus Leinen. Doch was trägt man an Beinen?
Da trägt man dicke Strümpfe, grad solche wie die Schlümpfe.
Die werden dann mit viel Bedacht an langen Strapsen festgemacht.
Ein “Bruch”, genannt auch “Niederwat” trägt man an Unterhosen statt.
Unter diesen Helmentöpfen trägt man langes Haar in Zöpfen.
Für den Till, der ja bald Knappe, gibt es eine neue Kappe,
und damit er nicht gar weine, gibt es auch für Lumpi eine.

9 Unterwäsche
Heut wird der Sohn von Kugelrund, der kühne Recke Siegismundür alle seine Tag’ auf Erden zum Rittersmann geschlagen werden.
Demütig kniet im weiß’ Gewand, den Kopf gebeugt, zum Schwur die Hand,
der drei Tag’ hat gefastet fern, im Kreise all der edlen Herrn.
Die Knechte und die Mägde gaffen, man übergibt ihm seine Waffen.

9 Ritterschlag

Nun darf er eine Fehde wagen und stolz sein eignes Wappen tragen.
Freudig betrachtet er sein Pferd, das 21 Kühe wert.
Heut möchte er das Turnier gewinnen, Lumpi soll ihm als Knappe dienen.
Nun will er seine Kräfte messen. Danach beginnt ein festlich Essen.

9 Turnier

Das Festmahl war ganz ohne Frage ein riesengroßes Fressgelage.
Konnt’ Schweine, Lämmer, Hasen wählen, die Gänse waren nicht zu zählen.
Gabeln hat man nicht besessen, mit den Fingern wird gegessen.
Mit Salz und Asche würzt man Wein, und tut noch Senf und Ingwer rein.
Kugelrund hat viel gesoffen, da ist der Geist ihm weggeloffen.
Nun liegt er schnarchend in der Ecken, man glaubt, er möchte gleich verrecken.
Doch Lumpi macht ihn wieder munter, gießt eimerweise Wasser runter.

9 Freßorgie

Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf, der Sigi bricht zum Kreuzzug auf
Und nimmt auf seinem schweren Ritt als Knappen Till und Lumpi mit.
Als Gottesstreiter abgesandt ziehn sie ins ferne Morgenland.
Zwar findet Lumpi es ganz schön die Wunder dieser Welt zu sehn,
des Sultans Balsamgarten, da, den Turm von Alexandria.
Die Burschen sind gleich raufgeklettert, da hat der Sigismund gewettert.

9 Turm von Alexandria
Kommt gar ins Land von Dschingis Khan, kämpft gegen die Tartaren an,
und legt – bis dass es mürb’ geworden – genau wie diese wilden Horden,
Fleisch untern Sattel, das ist wahr, noch heute nennt man das “Tartar”.
Der Lumpi führt das Packpferd an. Der Falke fliegt ihm stets voran.
Wenn siegreich war’n die Rittersleute, dann winkte ihnen reiche Beute.
Teppiche gab’s aus purer Seide, Tee, Gewürze und Geschmeide.

9 Djingiskhan

Doch gab’s auch schreckliche Gemetzel, grad so wie einstmals unter Etzel.
Da trifft den Till ein spitzer Speer, der Falke fliegt ohn’ Wiederkehr.
Der Lumpi hat so viel geweint um seinen armen toten Freund.
Dann hat er in sein Buch geschrieben: “Ach wär’ ich doch daheim geblieben.
Die Ritterzeit ist mir ein Graus, ich will nach Haus, ich will nach Haus.”

9 Till tot

Doch kaum hatte er dies gedacht, da ist er plötzlich aufgewacht.
Das Ei war gar kein Falkenei, fiel runter und war gleich entzwei.
Zwar fand es Lumpi gar zu schön, als stolzer Ritter sich zu sehn,
doch wie das Leben damals war, das war ihm nach dem Traume klar,
ist glücklich, dass er noch zuhaus’, und…
Abenteuer ist nun aus.

9 Ritter wieder zuhaus

1 Kommentar zu „09 Lumpi in der Ritterzeit.“

  • Kerstin:

    Lieber Dorothe
    ich habe verliebte Kerstin Witt ja wärheite
    Freunde Dorothe Alles Gute zum verliebte mich Freue

    Grüßen für Kerstin Witt

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