11 Lumpi sucht einen Meister.

Lumpi hat nun schon eine Reise in den Himmel gemacht, er ist in den Erduntergrund gegangen und hat sich in den Meeren getummelt. Davon wird er sicherlich später erzählen. Aber nun sollte er sich um einen ordentlichen Beruf bemühen, und der Ernst des Lebens stand vor der Tür.

Lumpi sucht einen Meister

Wieder mal schlägt’s acht vom Turm, da läutet’s an der Haustür Sturm.
Der Papagei vergnüglich lacht, da wird die Türe aufgemacht.
Im Zimmer steh’n drei kleine Geister und mittendrin der Hexenmeister.
Der klatscht jetzt kräftig in die Hände, Rumtreiberei hat nun ein Ende!
Als Lumpi warst Du klein und tumb, doch nun wirst Du ein großer Lump,
wenn du nicht schaffst, wie alle Leute, das macht gewiß nicht immer Freude,
genauso ist es aber eben, man braucht nun einmal Geld zum Leben.
Drum such’ dir einen Herrn, du Zwerg, und lern ein gutes Tagewerk.
Drei Helfer geb’ ich dir zur Seit’, sind Ordnung, Fleiß und Sauberkeit.
Nun geh’, und komm erst dann zurück, zeigst Du ein gut Gesellenstück.

Hexenmeister

Lumpi find’ das gar nicht schön, warum soll er zur Arbeit gehen.
Beim Bäcker will ich’s mal versuchen, da gibt’s bestimmt Schok’ladenkuchen.
Doch Brotteig kneten, das ist schwer, Lumpi hat keine Kräfte mehr,
und früh um vier am heißen Ofen!!! Da ist er schnell davongelofen.

Lumpi find’ das gar nicht schön, warum soll er zur Arbeit gehen.
Beim Bäcker will ich’s mal versuchen, da gibt’s bestimmt Schok’ladenkuchen.
Doch Brotteig kneten, das ist schwer, Lumpi hat keine Kräfte mehr,
und früh um vier am heißen Ofen!!! Da ist er schnell davongelofen.

Backofen mit Lumpi

Wo ist ein guter Arbeitgeber? Lumpi weiß, der Leineweber
webt bestes Leinen dieser Welt, weiß jeder doch in Bielefeld!
Er fragt bei diesem Meister an, ob er die Lehre machen kann.
Doch welch ein Graus, und welch ein Greuel, der Lumpi macht nur wirre Knäuel,
dann geht das Schiffchen noch entzwei, Geduld des Meisters ist vorbei:
“Jetzt geh’ mir schleunigst aus den Augen, zum Weben scheinst du nicht zu taugen.”

Leineweber mit Stuhl

Missmutig geht er nun voran und klopft bei einem Schneider an.
Der Meister sitzt im Schneidersitz, näht mit der Nadel wie ein Blitz,
doch Nadeln, die verflixten Dinger, stechen Lumpi in die Finger,
den Stoff, den hat er ganz verdreht, den Kragen an die Hos’ genäht..
So hört er nur den ganzen Tag, trenn auf, näh neu, so wie ich’s mag.
Da hat er sich ohn’ groß Bedacht, auf leisen Sohlen fortgemacht.

Schneider mit Puppe

Maurer sein, das wäre was. Häusle bauen macht doch Spaß.
Vom Steineschleppen wird er krumm, Zement vermischen find’ er dumm.
Doch endlich gibt ihm der Geselle zur Hand ‘ne große Maurerkelle.
Er kann nur schiefe Mauern bauen, da ist er lieber abgehauen.

Maurer

Ich werd zu einem Klempner gehen, Rohre legen, das ist schön.
Die vielen Stangen, Schläuche, Schrauben kann er nicht auseinander klauben,
hält keine Ordnung in den Dingen, so kann er nichts zustande bringen.
Im Zimmer gehn die Lampen aus, am Herd da sprudelt’s Wasser raus,
der Eisschrank kocht so vor sich hin, im Klobecken ist das Radio drin.
Dem Meister ist die Geduld gerissen, er hat den Lumpi rausgeschmissen.

Klempner total

Wie wär’s denn, wenn ich Gärtner lerne, ich hab doch alle Blümchen gerne.
Doch leider muß man in den Beeten ja immerzu das Unkraut jäten.
Und hacken, graben muß man auch, das ist nun mal so Gärtnerbrauch,
und immerzu muß man sich bücken, da zwickt es manches Mal im Rücken.
Im Frühbeet hat er rumgehampelt, hat alle Setzlinge zertrampelt.
Das hat den Gärtner aufgebracht, Lumpi hat sich davon gemacht.

Gartenbau total

Saget mir, ihr lieben Geister, was gibt’s sonst denn noch für Meister?
“Braumeister brauen Bier, und Winzer keltern Wein,
beides kommt in Fässer des Küfers hinein.”
“Ich brauch kein Fass” spricht Lumpi keß, “ich bin doch nicht Diogenes.”
Er dreht sich um, und heiter… zieht er gemächlich weiter.

Küfer mit Lumpi 2

Nun kommt Lumpi grad vorbei an der großen Molkerei.
Meister sagt: “Junge gib Acht, wie man aus Milch die Butter macht.”
Den Quarkpott findet Lumpi fein und schüttet 3 Pfund Pfeffer rein.
Ach, da wird der Meister böse: “Sapperlot, was soll der Käse?
Du kannst auf der Stelle gehen, ich will Dich niemals wieder sehn.”

Molkerei

Dann locken Lumpi Wohlgerüche in eine große Gasthausküche.
Der Koch mit hoher weißer Mütze, bereitet g’rade rote Grütze.
Hinein will er den Finger stecken, um an der Speise mal zu schlecken.
“Geh weg mit Deinen dreck’gen Pfoten, hier rumzunaschen ist verboten.
In Küchen herrscht zu jeder Zeit die allergrößte Sauberkeit”.
Da ist der Lumpi schnell gegangen, hat gar nicht erst da angefangen.
Küche total

Da wird dem Lumpi immer klarer, ich werde Sattelschleppenfahrer.
Er setzt sich fix ins Fahrzeug rein, doch leider ist er viel zu klein,
kommt mit den Füßen nicht einmal an Bremse und ans Gaspedal.
Doch dann versucht er’s mit Gewalt, prompt ist er an ‘nen Baum geknallt.
Erwacht in einem Krankenhaus, der Schlepper hin, die Laufbahn aus!

Sattelschlepper

Er will so seines Weges gehen, da sieht er eine Mühle stehn,
und Lumpi denkt, soll ich es wagen, mal bei dem Müller nachzufragen?
“Ich nehme gern in meine Hut, wer fleißig seine Arbeit tut.”
Und über viele steile Treppen muß Lumpi nun Getreide schleppen.
Da legt es mal ein Päuschen ein, gleich fängt der Meister an zu schrein:
“Guck keine Löcher in die Luft, hörst du nicht wie die Arbeit ruft?”
“Die Säcke sind mir viel zu schwer, nein Meister, nein, ich will nicht mehr.”

Müller total

Die Geister schimpfen alle drei: “Schluß jetzt mit dieser Geikelei!
Dein Fleiß und Ordnung sind gering, auch Sauberkeit ist nicht Dein Ding.
Wie soll das denn noch weitergehn, Geselle wirst Du nicht, wirst sehn.”
Du musst dich schon zusammenreißen und auch mal auf die Zähne beißen,
Wer etwas will, der kann auch viel, die Arbeit ist kein Kinderspiel.”

Geister

Der Lumpi sagt: “Na bitte schön, ich werde noch zum Schuster gehen.
Schuhe braucht ja wohl ein jeder, und mit guten weichen Leder
werde ich schnell werkeln können und die Kunden dann verwöhnen.
Zunächst durft er nur Schuhe putzen. “Na, was bringt mir das für Nutzen?”
Die Arbeit ist ihm nicht genehm, putzt weiße Schuh mit schwarzer Crem’,
bringt ihnen Zebrastreifen bei, und meint, das sei der letzte Schrei.
Er ruiniert eine Sandale, macht lauter Löcher mit der Ahle.
Dann sieht er ein Paar Damenschuh und schneidet heimlich dann in Nu,
das ganze Lederlager zu … für 37 linke Schuh.
Da war der Meister nicht erbaut und hat den Lumpi gleich verhaut,
vorauf er dann sehr strenge spricht: “Solch einen Lehrling will ich nicht!”
Schuhmacher

Beim Hufschmied und beim Büchsenmacher ist er für andre nur ein Lacher,
beim Scherenschleifer und beim Maler, verdient er auch nicht einen Taler,
beim Glaser machte er nur Scherben und konnte auch bei dem nichts erben.
Das Ganze ist doch hoffnungslos, am besten werde ich nicht groß!”

Meistermaler

Zum Fleischer kommt er noch am Schluß, meint, Wiener Würstchen, welch Genuß.
Der Braten sieht so lecker aus, doch Tiere schlachten, welch ein Graus!
Es spritzt das Blut ihm ins Gesicht, nein, dieses Handwerk kann er nicht.
Da nimmt er wieder schnell Reisaus und denkt nur eins: “Ich will nach Haus!”
Schlachten

Und traurig trottet Lumpi heim, ach bliebe ich doch immer klein,
denn in des Hexenmeisters Augen, da scheine ich zu nichts zu taugen,
und wenn ich groß bin, heißt es plump.: “Seht her, da steht der große Lump!”

“Ich seh, Du hast Dein eignes Leben, doch will ich einen Rat Dir geben,
schreib auf, wie Du erlebt die Welt, vielleicht, es and’ren auch gefällt.”

Ein Lump wird also Lumpi nicht, er wird ein Dichter, und er spricht:
“Ich kann nur suchen, forschen eben und immerzu nach Neuem streben,
doch Vieles konnt’ ich trotzdem lernen von Menschen, Tieren, Meeren, Sternen.
Glaubt mir, ich bin der rechte Mann, der Euch noch viel erzählen kann.”

So denkt er nun in seinem Haus

sich neue Abenteuer aus.

Schluß Berufe

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