37 Lumpi reist zur Winterolympiade.
Als Lumpi vor dem Bildschirm saß und stillvergnügt sein Müsli aß,
da sagt der Sportreporter grade: “Bald gibt’s die Winterolympiade,
dann kommen wieder mit Juchhei die Sportler aller Welt herbei
und tummeln sich mit Mut und Fleiß im hohen Schnee und kaltem Eis.”
Dem Lumpi kommt es in den Sinn: “Da muß ich selbstverständlich hin.”
Im Keller stehen noch zwei Bretter von der Oma ihrem Vetter.
Mit diesen Dingern an den Füßen, will er mit Volldampf abwärts düsen.
Die Freundin hat mit ihm gestritten: “Ich brauche selbst den alten Schlitten,
denn ich will rutschen mit Luise dort oben auf der Hundewiese.
Da ist ihm die Idee gekommen, hat flugs das Waschbrett mitgenommen.
Dann greift er, für besond’re Zwecke, sich aus der Rumpelkammerecke
das Schießgewehr und denkt auch schon, das brauch ich doch für Biathlon.
Nun rafft er alle diese Dinger, dann schnippt er kurz mal mit dem Finger,
und eh’ er weiß, wie ihm geschah, ist er direkt in Kanada.
Ein Wandplakat steht riesengroß, und Lumpi meint: “Nun geht es los!”
Doch hat, als er noch ratlos stand, eine Saame sich ihm zugewandt
Von Wickingern einst mitgenommen, war’n Saamen in das Land gekommen, sie waren in Amerika längst eh Columbus dieses sah.
“Weißt Du, dies auf Schnee zu gleiten gibt’s seit ewig langen Zeiten.
Es ist, so sagt man, ungefähr schon 5 x 1000 Jahre her,
und wir, so kann ich es bekunden, haben einst die Skier erfunden.
Die Bretter war’n aus Birkenholz, kunstvoll bemalt, der Sippen Stolz.
So manche maßen wohl drei Meter, and’re war’n kurz wie Fußabtreter.
Man sollte auch nicht zuviel trinken, gab’s doch ‘nen Rechten und ‘nen Linken.
Heut’ sind sie alle streng genormt , für jeden Sport speziell geformt.
Mit Deinen, Lumpi, bitte hör, kein’ Blumentopf gewinnst Du mehr.
Da brichst Du Dir nur Arm und Bein, sie müssen ins Museum rein.
Die Rodelbahn schaut Lumpi an, und denkt: “Ob ich wohl fahren kann?”
Da fangen alle an zu lachen: “Was willst Du mit dem Waschbrett machen?”
Lumpi verschweigt da lieber still, daß er’s als Snowboard nutzen will.
Dagegen flunkert er schnell los: “Was denkt ihr Dummköpfe denn bloß,
das ist mein teures Instrument, ich spiele Schlagzeug in ‘ner Band.
Er nimmt den Skistock und ratscht frech über das gewellte Blech,
dazu singt er “Winter ade” und prompt schmilzt auf der Bahn der Schnee.
Da jagen schnell zu seinem Schreck alle Mann den Störer weg.
Am Himmel sieht er Männer fliegen. “Das müßte ich doch auch hinkriegen.
Jetzt gehe ich noch mal auf’s Ganze,” denkt er und rennt zur großen Schanze.
Er setzt sich einen Sturzhelm auf und klettert mutig dann hinauf.
Als er es in die Spur geschafft, da bremst er ab mit aller Kraft.
Und so ist er mit vielen Qualen vom Schanzentisch hinab gefallen.
Von Telemark war nicht’s zu seh’n, er landete bei Meter zehn.
Er fiel aus der Bewertung raus, und mit der Springerei war’s aus.
Lumpi hat sich sehr geniert, und hat’s mit Eiskunstlauf probiert.
“Da brauch ich mich nicht zu verstecken, ich fahre Kurven und auch Ecken.”
Den Dreifach-Axel konnt er nicht. Punktrichter macht ein streng Gesicht.
Was hatte Lumpi denn volbracht? Nur eine miserable 8.
Da sprach die Kati Witt ihn an: “Üb erst mal auf der Oetker-Bahn.
Lumpi ist total verwirrt, wohin hat er sich denn verirrt?
Da schruppen Frauen wie besessen mit langstieligen weichen Besen,
und wienern mit Bedacht und List, obwohl hier garnichts dreckig ist.
Sie kreischen dabei voller Wonne. Ist das ne irre Putzkolonne!
Was machen die an diesem Ort, ist das denn etwa auch ein Sport?
Ach gucke,
einer hat ‘nen Stein geschmissen, und jetzt versuchen sie verbissen,
den an den Topf ran zu buxieren, klappt’s nicht, dann werden sie verlieren.
“Du Dussel,” ruft’s aus Volksgewühl, “Curling nennt man dieses Spiel.
Doch seine ganze Passion gehört halt doch dem Biathlon.
Und mit Bedacht und mit Behände prüft er wohl 40 Schießplatzstände.
Ob Platten gut geölt vor allem, damit beim Schuß sie runterfallen,
ob Pisten richtig präpariert, damit kein Läufer abwärts schmiert.
Und als er alles dies getan, da meldet er am Start sich an.
Der Trainer schüttelt nur den Kopf: “Wer bist denn Du, Du armer Tropf,
mit Deinen Skier und Deinen Schuh’n kannst Du hier überhaupt nichts tun.
Und für’s Gewehr, Du weißt es schon, gibt’s leider keine Munition.”
Bedröbbelt hat er abgewunken und hat nen Jagertee getrunken.
Und als er hatte deren drei, da war er wieder voll dabei.
Eishockey ist ein tolles Spiel, im Tor zu stehn, welch Hochgefühl.
Doch nun ist Lumpi ganz verdrossen, Tor 17 wurde grad geschossen.
Als aber 19: 0 es stand, da war er außer Rand und Band.
Er hat zu trampeln angefangen, ihm ist’s wie Rumpelstielz ergangen.
Er hat den Fuß ins Eis gehaut, die ganze Eisbahn war versaut.
Das Spiel, es wurde abgepfiffen, und Lumpi hat die Flucht ergriffen.
Abfahrt, nun, da bin ich ehrlich, das ist mir doch zu gefährlich.
Die Streif und auch die steilen andren, die würd ich lieber runterwandern.
Doch Slalom ist ne tolle Sache, ich denke, daß ich das mal mache.
Der Sinn ist wohl, die vielen Stangen im Runterfahren einzufangen.
Mit Schwung beginnt er seine Fahrt, ein Slalom ganz nach Lumpiart.
Kurvt brav in jedes Tor hinein und sammelt alle Stangen ein.
Er hat die Regeln nicht kapiert, meint, wer die wenigsten hat, verliert.
Man kürt, das Volk steht schon bereit, den dümmsten Fahrer aller Zeit.
Langlauf, meint Lumpi, ist gemächlich, das ist doch auch für mich verträglich. 30 Kilometer, denk ich mir, schaffen auch noch meine alten Skier.
Er hat sich bei einem Abzweig geirrt, danach war er dann ganz verwirrt
und hat , deshalb wohl recht erregt, sich nicht mehr von der Stelle bewegt.
Die Leut’ haben nicht “wo ist Behle?” geschrien, Lumpi war weg, und
man suchte ihn.
Man hat ihn endlich nach 7 ½ Stunden schlafend in einer Scheune gefunden.
“Nun reicht es mir, hab keine Lust, Olympia ist für mich nur Frust.
Sie können wie die Vögel fliegen, sie treffen im Stehen und im Liegen,
sie rasen wie ein D-Zug schnell und dreh’n sich wie ein Karussell.
Können denn mit rechten Dingen die Menschen solche Leistung bringen?
Ich habe Zweifel, und ich denke, vielleicht nehmen sie Zaubertränke.
Ich leih mir jetzt ‘nen Rentierschlitten und fahr gemütlich damit mitten
durch die Tundra, wo man dann und wann noch Grizzlybären sehen kann.
Doch nun zieht’s mich heftigt wie noch nie zurück ins alte Germany.
Dort hab ich endlich meine Ruh, schau auf der Hundewiese zu.”
Lumpi quert die Promenade, da kommt die Barbara gerade.
Da ruft er laut: “Hallo, Ihr Zwei!” Luieschen kräht: “Wir sind doch Drei.
Der Papagei fand es so schön, er wollte auch mal rodeln gehen.”
Nun gehen alle froh nach Haus, denn
Abenteuer ist nun aus.
Ich freue mich riesig, dass ich die Geschichten jetzt auch aus der Ferne lesen kann. Super!!!
Liebe Grüße
Das ist ja eine herrliche Kindergeschichte. Max und Moritz für das neue Jahrtausend! Ich freue mich schon darauf sie den Kindern vorzulesen.
Großartig, man, bin voller Bewunderung…