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Die Sage von Sara, der Räbin.(der Rabenhof in Baumheide)
Wenn man heute zum Rabenhof kommt, sieht man eine Straße durch eine Siedlung von Hochhäusern, Großstadt.
Vor langer , langer Zeit war hier braches Land. Auf einem einsamen Ödhof mühte sich eine Frau in einem alten Kotten um Dach und Brot für sich und ihre Tochter, die man Sara genannt hatte, Prinzessin des Morgensterns.
Diese war, als sie geboren wurde, ein winziges, struppiges Geschöpf mit einem zu großen Kopf und kam mit den Füßen zuerst auf die Welt, so, wie die Leute raunen, es ein Rabenkind tut, das mit dem Schwanz zuerst aus dem Ei schlüpft. Doch sie wuchs heran und wurde ein freundliches, wohlgestaltetes Jüngferchen. Ihr Spielkamerad war der Jobst vom Schloß “Milisou”, einem Lehen der Reichsabtei Herford.
38 Lumpi auf dem Bauernhof.(Lumpi in Holzengel)
Dem Lumpi ist es wohlbekannt das winzige Dorf im Thüringer Land.
Will heut’ nicht in die Weite streben, will Bauernalltag mal erleben.
So fährt er mit der Bimmelbahn nah zu den Engeldörfern ran.
Schaut aus dem kleinen Zugfenster raus, die Landschaft sieht völlig anders aus.
Er sieht horiziontweit kein einziges Haus, nur Ährenfelder breiten sich aus,
geschnitten von Tausenden Apfelbäumen, die die enge Straße säumen.
Der Meyer Westfalens thront als König gleich verstreut und bewehrt in seinem Reich.
Hier schützt sich der Bauer, auch nicht dumm, im Haufendorf um die Kirche herum.
Er trifft den Bauern Hutzelbier, schroff fragt der: “Bengel, was tust Du hier?
Du willst doch wohl nicht Äpfel klau’n, man kann hier keinem Landstreicher trau’n.
23 Lumpis Reise ins Schlaraffenland.
Lumpi geht zum weisen Mann, der alles weiß und alles kann,
und er schmökert – gar nicht dumm – in dessen Bücherschrank herum.
Hat ein Märchenbuch zur Hand, da steht was vom Schlaraffenland.
Und es kommt ihn in den Sinn: “Da will ich doch auch mal hin.”
Kaum hat er dieses noch erwogen, da hat das Buch ihn eingesogen,
er war in einer and’ren Welt, von der Geschichte nun der Held.
Da hat er nicht mehr lang gefackelt, ist gleich hurtig losgewackelt.
41 Lumpi und die Politik.
Lumpi und die Politik.
Der Papagei sagt: “Mit Behuf ist Reiseonkel kein Beruf.
Du bist nicht dumm und hast Geschick, geh’ doch mal in die Politik.
Lumpi war zunächst entzückt, ist schließlich davon wieder abgerückt.
Von Anfang an würd’ die Frage ihn quälen: “Werden die mich wieder wählen?”
Zwar sonnt man sich im Bekanntheitsgrad und ist auf allen Blättern parat.
Könnt besuchen ein jedes Königshaus, ging in Palästen ein und aus,
würde geladen zu Empfängen und Fêten, doch was soll ich da immer Kluges reden?
Vielleicht hab ich grade Bauchschmerz, bin müd, oder der Minister geht auf’s Gemüt,
dann sitze ich da, ich armer Tropf und kann nicht mal heimlich auf den Topf.
Ich trög feine Klamotten mit allen Schnick-Schnack, steife Kragen und Schuhe aus Lack,
wo ich mich doch in großem Gewühle in meinen Jeans am wohlsten fühle.
Alles das ist mir zuviel Trara, für Politik sind and’re da.
Meine Abenteuer denk ich mir selber aus und gehe am Ende gemütlich nach Haus.
Das Ganze erscheint absurdum nun, und deshalb lass ich den Zeichen- stift ruhn.
Macht Euch selbst ein Bild vom kleinen Mann, der nicht Politiker werden kann.
17 Lumpis Reise nach Afrika.
Der Floh im Ohr hat sich festgesetzt, die Afrikareise ist dringend jetzt.
Nach Afrika reist Lumpi nun zum schönen Kind aus Kamerun.
Jaunde, die Hauptstadt, ihm garnicht gefällt, ist ‘ne Stadt wie alle auf der Welt. Mit Häusern, Fabriken und Autos wie hier und einem Polizeirevier. .
Hier lebt man, trotz Steinen weit und breit, nicht mehr in der Steinenzeit.
Es reizte ihn nicht, was er hier sah, er sucht das alte Afrika.
Er will wissen, wie vor Jahren die eingebor’nen Menschen waren.
So forscht er tief in Landesweiten, die unberührt von neuen Zeiten.
12 Lumpi sucht eine Freundin.
Die letzte Tour ist längst vorbei, es herrscht Alltagseinerlei.
Der Lumpi sitzt nur traurig rum, das wird dem Papagei zu dumm.
“Ich muß mal die Kollegen fragen, was die zu diesem Zustand sagen.”
So ruft er also unverdrossen all die alten Weggenossen.
Grade schlägt die Turmuhr acht, und … wer hätte das gedacht,
Kommen sie wie aufgezogen angelaufen, angeflogen.
30 Lumpis Reise durch Deutschland
Sommerzeit, Reisezeit, Lumpi ist abmarschbereit.
Am Strand sich in die Sonne legen, kraxeln auf steilen Felsenwegen,
auf Balkonien verdösen, das kann sein Problem nicht lösen,
denn er brütet momentan über’n nächsten Reiseplan.
Gleich ist der Papagei parat, was er wohl zu sagen hat?
“Lumpi höre, Du bist dumm, reist in der ganzen Welt herum.
Doch Dein eig’nes Vaterland ist Dir völlig unbekannt.”
Da tut sich Lumpi nicht lang zieren und meint: “Ich werd’ mal losmarschieren.”
Nach Norden hat er sich gewandt. Ihr wisst, da liegt die Waterkant.
14 Lumpi bei der Feuerwehr.
Lumpi denkt, es sei ein Traum, es schreit “miau” der Eichenbaum.
Ein Kätzchen kletterte hoch und höh’r, den Rückweg schaffte es nimmermehr.
“Hy Kätzchen, ach du armes Tier, hab keine Angst, ich helfe dir.”
Zum Ast hinauf steigt er geschwind, sitzt neben diesem Katzenkind.
Ich meine, es ist gar kein Wunder, nun trauen beide sich nicht runter.
Auf Anruf kommt die Feuerwehr mit 13 Mann und Leiter her.
Das Kätzchen tragen sie im Sack, den Lumpi hol’n sie huckepack.
Das ist schon viele Jahre her, Lumpi kam so zur Feuerwehr.
Zöllner Suff (Ostmannturm und Zollhaus )
In der Turnerstraße, gegenüber der alten Anker-Fabrikgebäuden, steht ein prächtiges Haus. Da schaut aus einem Loch über der Toreinfahrt ein Kopf heraus, schnautzbärtig, angetan mit einer Pickelhaube und mit erhobener Schwurhand … der Zöllner Suff! Wer weiß denn, wie es dazu kam?
.Für fünf Knöpfe. ( die Gebrüder Rennebaum)
An der Außenseite der Friedhofsmauer von Schildesche, in einer Ecke, ganz überwuchert von Efeu und Brennesseln, konnte man früher eine Tafel lesen, auf der war eingemeißelt:
In einem kleinen Kotten neben der Stiftsmühle in Schildesche wohnte eine brave Frau mit ihren elf Kindern, und jedes Jahr kam noch eines hinzu. Aber die Halsenge und die Schwindsucht rafften ihr auch so manches Leben dahin. Der Mann war ein rechter Wüstling und Säufer, so daß sie an manchen Tagen nicht aus noch ein wußte und große Sorge hatte, Brot für die Kinder auf den Tisch zu bringen.