Archiv für Januar 2013
Das gestörte Telefon .(kein Anschluß unter dieser Nummer!)
Und mal wieder eine Unsinngeschichte:
Ach wie oft hat man gehört, daß ein Telefon gestört.
Also erzähle ich jetzt von einem gestörten Telefon.
Alles fing damit an, daß das Telefon den Keuchhusten bekam.
Das Telefon gehörte dem schon seit einigen Jahren pensionierten Oberstudienrat Blauhoff, der Geschichtslehrer am Ratsgymnasium gewesen war. Sein Vater mußte damals, als er einen Fernsprechanschluß bekommen hatte, noch mit einer Kurbel das “Fräulein vom Amt” anklingeln, damit diese ihn mit der gewünschten Nummer verbinden möge. Bei Blauhoffs neuem Apparat konnte man das nun selbst tun. Welcher Fortschritt.
Hänschen, Firlefänzchen . .(Das Wunder der Gauseköte)
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Als Hänschen geboren wurde, kreiste ein Adler über dem Haus. Da weissagte die Amme:
„Einst werden die Flügel seiner Gedanken ihn in alle Höhen tragen, so wie die Schwingen des stolzen Adlers.“
Hänschen wuchs heran. Er hatte einen hellen Verstand. Alles was er sah und hörte saugte er voller Wissensdurst auf, und die Einfälle sprudelten ihm wie Bächlein aus dem Kopf. Und immer hoffte er, dass er mit seinen Ideen jemandem eine Freude mache. So bastelte er für seine Mutter, die – ach so häufig – ihre Brille verlegte, einen „Brillenfinder“. Er wickelte an das Nasenfahrrad eine lange Schnur und machte das Ende an der Küchentüre fest. Nun brauchte sie nur noch der Schnur entlang zu gehen, um das Teil zu finden. Doch ach, was geschah? … Die arme Frau verhedderte sich beim Herumwirtschaften in den Stuben so sehr, dass sie am Ende unentwirrbar an der Tür gefesselt war wie ein weißer Mann am Marterpfahl. Und sie schimpfte: „So ein Firlefanz!
Die runde Kunigunde .
Kennt Ihr noch die große Fabrik an der Ecke Hermann- August Bebel straße. Die ganze Gegend roch nach Vanille oder im Herbst nach Zimt und Pfefferkuchengewürz. Es war die Keksfabrik Sum. Direkt daneben wohnten Schneiders, Vater, Mutter, fünf Kinder und Mopsi, der Hund. Kunigunde war die Mittlere, sie hatte zwei größere Schwestern und zwei kleine Brüder, sie war ein sogenanntes „Sandwichkind“.
Das Windspiel .(Naturschutzgebiet Windwehe)
Da gab es ein welterschütterndes lauerndes Grollen … und dann ein tiefes schwarzes Loch !!!
Am Hungerbach, kurz bevor der in die Windwehe mündet, wohnte eine arme, alte Frau. Keiner kannte sie. Sie schien weder Gut noch Geld und weder Haus noch Hof zu haben und hockte nun, zusammen mit einem kleinen Mädchen, nahe bei Oerlinghausen in einer elenden Hütte.
Es war ein hübsches Kind mit vielen Ringellöckchen und großen traurigen Augen. Sein Vater, so erzählte man sich, sei vor langer Zeit fortgegangen in die weite Welt, um Arbeit zu finden, doch er kam nie zurück. Die Mutter hatte die Pest dahingerafft, und so wohnte das Kimd nun bei der Muhme. Doch diese war schon sehr gebrechlich und hatte selbst kaum etwas zu beißen. Das Mädchen war so allein. “Ach,” dachte es häufig “wenn doch jemand käme, zu dem ich mich gesellen könnte.” So saß es manchmal stundenlang vor der Hütte oder am Rande des Bächleins und träumte.
Flämmchens Abenteuer.
Tief im Bauch von Mutter Erde, im Kern unseres Planeten, brodeln ewige Feuerherde. Hier herrscht der Titan Vulkanus, der Feuergott. Vulkanus ist ein sehr grimmiger Herrscher. Immer wieder kocht er vor Wut und stößt dabei glühende Lava nach oben, sodaß der ErdmanÂÂtel platzt und sich ein brennender Fluß über die Landschaft, über Dörfer und Städte ergießt und alles zu Asche verbrennt. Vulkanus ist der Vater aller Feuergeister, und das ist eine sehr große Familie. Und ich will vom Flämmchen erzählen.
Flambambel .
Vor langer, langer Zeit, als unser zweiter Sohn gerade die Vorzüge einer sprachlichen Verständigung entdeckte, benutzte er recht drollige Wortbildungen. Oft wurde aus dem “e” ein “a”, und er ging nicht in den Keller, sondern in den “Kaller”. Er trank “Dabda” statt Saft, er schleckte zum Pudding die “Familiensoße” und keine Vanillesoße, mit Vorliebe jedoch kletterte er auf dem Spielplatz bei der “Schönen Aussicht” auf dem “Klatterjurist” herum, sein Vetr war schließlich Anwalt.
Der Beleuchtungskörper allerdings, der über unserem Eßtisch baumelte, war die “Bambel”, und daher wohl stammt mein Märchen “Flambambel”.
„Es werde Licht!“ sagte der Herr, und die Welt ward geboren. Aber seit es Tag und Nacht gibt, tummeln sich Licht- und Dunkelgeister im All. Die düsteren Nachtgespenster treiben ein boshaftes Spiel. Sie jagen den Menschen Angst ein, denn die Finsternis macht die Augen blind, und den Ohren gaukelt sie lauernde Gefahren vor. Bricht dann der Tag an, werden sie von den Lichtgeistern vertrieben, und Frohsinn breitet sich aus. Und so haben die Menschen seit Urzeiten versucht, selbst das unheimliche Dunkel zu erhellen.
Nun befindet sich in einem Nebengebäude der Ravensberger Spinnerei das Historische Museum, und da soll in Kürze eine Ausstellung über historische Beleuchtungskörper stattfinden. Und wie ich so denke, das wird sicher interessant, da sollte man mal hingehen, da hat mich doch auf einmal das Flambambel besucht.