Cl, Der Clingensche Esel.
Einmal, vor langer Zeit, da waren die Clingener in arger Bedrängnis. Franzosen waren durchs Dorf gezogen, sie zeigÂÂten sich als freundliche Leute. Und nachdem sie eine Schlacht verloren hatten, gab ihnen der Pfarrer aus MitÂÂleid sogar etwas Geld, worüber sie sich höflich bedanket haben.Etwas später war bei der Schwiegermutter des BürgermeiÂÂsters ein Österreichischer Husarenleutnant einquartiert. An Leib stark und tapfer an Gemüt. Und seine 50 Husaren ließen es sich im Dorfe gut gehen.
Schließlich fielen 80 preußische Reiter in Clingen ein, drohten dem Bürgermeister mit Schlägen, da die Leute nicht schaffen konnten, was die Soldaten forderten. So war es ein rechtes Durcheinander im sonst so friedlichen Ort. Als nun gar der Bürgermeieter starb, er war schon sehr alt, mochte sich keiner in das aufregende Amt wählen lasÂÂsen.
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Es war an einem heißen Sommertag, die Fenster des RatskelÂÂlers, in dem sich die Ratsherren wieder einmal versammelt hatten, waren weit aufgesperrt. Im Amtszimmer redeten sie sich die Köpfe heiß, aber man blieb sich uneins. Die MädÂÂchenschule brauchte einen neuen Ofen, der Brunnen in der langen Gasse war verstopft, das Kirchendach müßte dringend ausgebessert werden, und eine Orgelpfeife gab auch nur noch quitschende Töne von sich, aber das Stadtsäckel war leer. Immer wieder zählte man die Sorgen und die Pflichten aber auch die Annehmlichkeiten eines Bürgermeisters auf, und schließlich meinte man, wer jetzt als erster “ja” sagen würde, den sollte man wählen.
Da ging auf dem Markt ein Esel vorbei, und gerade als er unter dem Ratskellerfenster war, ließ er ein lautes “Ia” ertönen.
Sogleich kam der Gemeindediener herb igelaufen und holte den Esel herein. Vor den Ratsherren angekommen, wurde er noch einmal eindringlich befragt, ob er nach GeÂÂwissen und Kräften die Geschäfte des Ortes erledigen wolÂÂle. Und da der Esel wiederum “Ia” von sich gab, legte man ihm feierlich die Amtskette um , und so war er zum BürÂÂgermeister gewählt.
Alt und grau ist er geworden. Und alle waren mit ihm zufrieden, denn er hatte für alle Anliegen zwei große offene Ohren, und sagte zu allen Wünschen “Ia”.
Nach ihm hat es noch viele Bürgermeister in Clingen gegeben. Gute und weniger gute. Und es waren auch etliche Esel darunter. Aber stets nur solche mit 2 Beinen.
Auch diese Aufzeichnungen und bilder finde ich gut. Ich selbst habe 1963 die Geschichte vom Clingener Esel zur 650 Jahrfeier mit vielen anderen Mitschülern auf der Bühne in der Tanne ls 13 jähriges Mädchen gespielt und zum 100 jährigen Bestehen der Clingener Schule ein Theaterstück geschrieben und die Mädchen und Jungen haben es auf dem Schulhof aufgeführt und viel Beifall von den Gästen erhalten. Helga Haltenhof
Leider habe ich den Text erst jetzt noch einmal gelesen und einige Fehler bemerkt. Es war 1953
Gasthaus “zur Tanne” Bilder- ist ein Substantiv- Großschreibung
ls -als
Ja, liebe Frau Keitel, ich war so sehr über Ihre Sagen von Clingen erfreut, dass ich selbige ausgedruckt habe und diese 2 anderen Clingener Frauen geschickt habe und beide sind Schulkameraden meines Mannes. Auch sie haben sich riesig über die 6 Sagen gefreut. Ich selbst wohne seit eh und je in Clingen. Meine Mutti ist kurz nach ihrer Geburt 1913 im Alter von ca. 4 Monaten nach Clingen zu ihren Großeltern gekommen , sie hat bis zu ihrem Tod in Clingen gewohnt.Ich bin Jahrgang 1940, habe die Schule hier besucht und war später an selbiger Schule Grundschullehrer -37 Jahre. Auch das Buch ” Zuflucht” habe ich sowie mein Mann mit viel Begeisterung gelesen . Es hat uns an viele Einwohner erinnert und manche Ereignisse wurden in unser Gedächtnis gerufen. Nochmals vielen Dank sagt Ihnen Helga Haltenhof geb. Michel