Archiv für April 2012
Das vergessene Steinkreuz. (Kreuz im Großen Bruch)
Das vergessene Steinkreuz.
Neulich, am späten Nachmittag, war ich mit Emma spazieren. Zur Abwechslung ging’s mal nicht über die Promenade zur Hundewiese, sondern gen Osten zum Großen Bruch am Wellbach. Welche Ruhe, welch friedliches Bild . Der kleine See, entstanden aus einem Riesentrichter, verursacht durch eine Luftmine, die damals den Viadukt treffen und zerstören sollte, bietet nun idealen Lebensraum für Graureiher und Kanadagänse. Es ist ein märchenhafter Augenblick. Doch wir müssen uns beeilen, es fängt schon an zu dunkeln. Plötzlich …was ist mit Emma los?
Zielsicher saust sie in ein dichtes Gebüsch, sie fängt an wild zu scharren und gibt quielende Laute von sich. Ich rufe, ich schimpfe, Emma hört nicht.
Schließlich stampfe ich hinterher. Nichts Besonderes ist zu sehen. Energisch nehme ich sie an die Leine und zerre sie weg. Und dann, ja träume ich?
Ich bilde mir ein, ein leises Weinen gehört zu haben. Mir wird das unheimlich, und ich mache mich schleunigst auf den Heimweg.
Zuhause schaute ich einmal ins Internet und las, daß der idyllische Wellbachbruch Naturschutzgebiet ist. Und als ich so ein bißchen weiter herumsurfte, erfuhr ich zu meinem Erstaunen, daß es irgendwo dort auch ein altes Steinkreuz gegeben haben soll. Nun war meine Neugierde geweckt.
Jettchens Traum.(Marienstift)
Vor langer Zeit, als die Nacht noch still und schwarz war, und der Tag voller Arbeitslast, als man noch von Hexen das Böse erwartete und von Feen das Gute erhoffte, da lebte in Dorinberg, dem Dornberg, als jüngstes Kind eines Tagelöhners ein kleines Mädchen. Die Eltern hatten ihm den schönen Namen »Henriette« gegeÂÂben. Sie wurde von allen nur »Jettchen« gerufen. Sie spielte mit dem Sohn des Nachbarn, und die Kinderjahre waren eine glückliche Zeit. Doch die Familie war sehr arm, und so kam die Kleine schon mit 12 Jahren als Magd zu einem Heuerlingbauern. Sie mußte schwer arbeiten, der Frau in der Küche und im Stall zur Hand gehen und dem Knecht auf dem Felde. Gelegentlich wurde sie auch zum Meyer gerufen. Hier wurde sie angewiesen, am Bleichhäuschen das LeiÂÂÂÂÂnen zu bewachen, mußte dieses doch 12 Nächte vom Mondlicht beschienen werden, damit das Weiß den rechten bläulichen Schimmer bekomme. Doch man mußte sorgsam darauf achten, daß der Mond die Laken nicht zu lange bescheint, denn sonst können wunderliche ZauÂÂÂÂÂberkräfte wach werden.