33 Lumpis Reise nach Frankreich.
Den Erbfeind mit den roten Hosen, so nannte einst man die Franzosen.
Heut’ sind wir Freunde, das ist schön, wir wollen sie besuchen gehn.
Der Lumpi stürmt zur Tür herein: „Los Babs, pack schnell die Koffer ein.
Nimm Deine besten Kleider mit, in diesem Land trägt man sich schick.
Am nächsten Morgen um halb 10, da sieht man sie zum Bahnhof gehn,
mit IC sind sie gewiß sechs Stunden später in Paris.
Sie kommen sich sehr hilflos vor im Trubel auf dem Gare du nord.
Ein Taxifahrer sagt: „Bon jour, wünschen madame ne Sight seen–Tour?“
Der Lumpi meint: „Nee, danke schön, wir wolln auf eig’ne Faust was sehn.“
Zur Weltausstellung einst errichtet, ragt er, von weitem schon gesichtet,
300 Meter in den Himmel, der Eiffelturm. Lumpi meint nur: „Welch ein Fimmel,
ganz hoch zu fahren, das ist teuer, und außerdem mir ungeheuer.“
Museen sehen find’ Babs dumm, sie treibt sich lieber shoppend rum.
Doch Lumpi will nun ganz beflissen die Kunst im Louvre still genießen.
Was einst ein trutziges Königsschloß ist jetzt Museum, riesengroß.
Sind Schätze aus der ganzen Welt in diesen Räumen ausgestellt.
Es war nicht so, wie’s heute schaut, immerzu wird umgebaut.
Neustens steht wie’n Apostroph die große Glaspyramide im Hof.
Und ’ne große Warteschlange. Kommt man da rein? Denkt Lumpi bange.
Zusammen mit 300 Mann guckt er die Mona Lisa an,
und denkt, die lächelt ja so müd’, der Rummel geht ihr auf’s Gemüt.
Die Venus schaut er mit Bedacht. „Wer hat denn die kaputt gemacht?“
Langsam wird das Schau’n zur Qual, noch’n Saal und noch’n Saal.
Lumpis Beine tun schon weh, und kein Stuhl steht in der Näh’.
Hat auf ’ner Truhe Platz genommen, flugs ist ein Wächter angekommen,
schreit: „Mann, bist Du denn ganz von Sinnen, da liegt ein alter König drinnen.
Auf Sakrophargen niederlassen, das ist doch wirklich nicht zu fassen.“
Da ist der Lumpi ganz verwirrt, mal eben plötzlich abgeschwirrt.
Trifft seine Babs im Lafajette und legt sich dort ins Probebett
und schläft nach 3 Minuten ein. Abteilungsleiter stürzt herein:
Monsieur, man testet hier Matratzen, sie können hier nicht einfach ratzen!
Lumpi ist schnellstans weggelaufen, doch Babs will sich noch Kleider kaufen.
Er ruft ihr zu: „Komm nach dann bald, Treffpunkt der Pavillon im Wald.
Bois de Bologne, na wie dumm, da stehn zwar ein paar Bäume rum,
dies „Wald“ zu nennen, dankeschön, Ihr solltet mal den Osning sehn.
Doch kann man gut spazierengehn. Im Dunkeln ist’s wohl wen’ger schön.
Es pflegen, heißt’s, seltsam Gestalten sich nächtlich gern hier
aufzuhalten.
Vorzieht Lumpi das Gewühle in bekannter “Roten Mühle“.
Er schaut im moulin Rouge Cancan von flotten Tänzerinnen an.
Und Barbara sitzt ihm daneben, und denkt belustigt: „ Männer eben!“
Der Lumpi hat gar viel getrunken, ein Fräulein hat ihm zugewunken.
Da hat es ihn vom Stuhl gerissen, hat auch die Beine hochgeschmissen.
Der ganze Saal hat applaudiert und Babs sich fürchterlich geniert.
Hier in Montmartre wird die Nacht eben gern zum Tag gemacht.
Am nächsten Morgen nehm’ sie wahr, eine bunte Künstlerschar.
Place de Tertre heißt der Ort, hier wimmelt’s von Malern immerfort.
Da steht, zu ihrem großen Schreck, ein Doppel von Toulouse Lautrec.
Um dann in Bielefeld zu prahlen, läßt Babs sich von dem Künstler malen.
Frau Nachbar macht’s gewisslich mies, die war noch niemals in Paris.
Geht man die Treppen immer höh’r , dann landet man bei Sacre Cour.
„Das heilige Herz“ sagt Lumpi gescheit. „Die Kirche ist dem Herz
Christi geweiht.“
Schneeweiß aus Travertin der Bau, sieht aus wie Zuckerguß, genau.
Lumpi sieht die vielen Treppen und läßt sich faul vom Lift raufschleppen.
Da lacht die Barbara laut los: „Was bist Du für ein Trauerkloß!“
Man steht am Platz de la Concorde, Barbara ist plötzlich fort.
Und in dem Autowimmelhauf, da taucht auf einmal Lotti auf.
Thomas macht auf seine Weise mit Rad Familien-Urlaubsreise.
Lumpi fragt: „Nun sage mir, wo sind denn die and’ren vier?“
„Gretchen ist von diesen Horden beinah’ überfahren worden.
Die müssen mittendrin da stecken, ich hoff’, sie wieder zu entdecken.“
Lumpi strahlt: „Ich sehe sie ja, und da ist auch die Barbara.“
Uns’re beiden, wie ich seh, erklimmen die Champs-Elysées.
Lumpi fühlt sich wie ein Schlupf vor’m riesigen Arc de Triomphe.
Sind Freund und Feind durch diesen Bogen immer schon hindurchgezogen.
„Was meinst Du Babs, was wird passieren, wenn wir zwei beide
durchmarschieren?“
„Ich würde sagen, tun wirs doch.“ Da schreien alle plötzlich „Hoch!!
Es lebe Lumpi, unser Held!“ Na, wie das Lumpi wohlgefällt.
„Ein Zauberbogen ist das hier, denn nun spür ich Triumph in mir.“
Alles in Paris war schön , nun woll’n sie noch Versailles sehn.
Das hätten sie sich nicht gedacht: „Oooh, welche Pracht!!!“
Tja, Frankreichs Könige wußten eben … zu leben!
(Bescheiden zeigt sich die Kopie, des Alten Fritzes Sans Soussi.)
Beeindruckend ist ohne Frage die wunderschöne Parkanlage.
Berühmt ist auch der Spiegelsaal, er sah so manchen großen Ball,
es ließen sich die edlen Schönen von Kavalieren hier verwöhnen.
Wie grausam hat sich’s dann gewendet und auf dem Schafott geendet.
Doch Lumpi krault Poseidons Bart, er hat mal wieder Quatsch parat.
Wieder weiter fahren sie nördlich in die Normandie.
Jeder hier der wird Euch sagen, König Arthus hat erschlagen
einen riesigen Gesell auf der Insel St.Michel.
Siebennullacht, wie man nun schaut, wurd’ ein Kloster hier gebaut.
Leben heut’ noch Benidiktiner hier als treue Gottesdiener.
Ein schmaler Damm führt durch das Meer, aber Achtung bitte sehr!
Bei Ebbe kann man drüberlaufen, bei Flut jedoch blitzschnell ersaufen.
Lumpi probiert’s, Gischt schießt heran, zum Glücke rettet ihn ein Kahn.
Bei Carnac, ganz weit im Westen, findet man die allerbesten
riesengroßen Hinkelsteine, und Hühnengräber, auch nicht kleine.
Die Steine nennt man Megalithen. Damit man, mein’ ich unbestritten,
sie noch in Ewigkeiten schaut, hat Asterix die aufgebaut.
Und Lumpi denkt, solch Mal aus Stein, würd’ auch meiner würdig sein.
Babs Nase läuft ineinemfort. Lumpi meint, „Ich weiß einen Ort,
dorthin gehen die Leute krank und matt und es findet ‘ne Wunderheilung statt.
In der Grotte Masserbielle fand einst die Bernadette eine Quelle.
Und als sie wollte sich derer bedienen, ist ihr die Mutter Gottes erschienen.
Seitdem ist nun im ganzen Land Lourdes als heilige Stätte bekannt.
Und als Lumpi und Babs dort angekommen, da waren sie so von dem Zauber benommen,
daß der Schnupfen auf einmal wie weggeblasen. Sollt man das als Wunder anmelden lassen?
Im Rhone-Delta, ganz im Süden, dort wo die Flamingos brüten,
wo die wilden Pferde weiden, da befinden sich die beiden.
Und sie machen sich nun stark, reiten flott durch die Camargue.
Und wie sie da so weiterreiten, sehen sie viele Menschen schreiten.
Es findet, wie Lumpi gehöret hat, die Wallfahrt zur „Schwarzen Sara“statt.
Die Schwarze Sara, so steht es zu lesen, sei eine Dienerin Christi gewesen.
Beim großen Jahrestreffen im Mai, sind Tausende Sinti und Roma dabei.
Sie kommen aus ganz Europa gelaufen, um zu beten und ihre Kinder zu
taufen.
Dann sind sie im großen Bogen durch das ganze Land gezogen.
In Ost und West und oben und unten, Sehenswertes stets gefunden.
Käse wurd’ in Brie serviert, Champagner in der Champagne probiert,
Bourgogne bietet Burgunderwein, die Provence läd zu Kräutern ein.
Der Cognac von Cognac beschwingt den Song zum Tanz vor der Brücke von Avignon.
In Nizza sitzen Hand in Hand die beiden nun am Sonnenstrand,
Und sie genießen voller Wonnen, unter Palmen sich zu sonnen.
Noch ins Kasino will Lumpi gehn, doch Babara hat genug gesehn.
Sie möchte schnellstens nun nach Haus, denn….
Abenteuer ist nun aus.