30 Lumpis Reise durch Deutschland

Sommerzeit, Reisezeit, Lumpi ist abmarschbereit.
Am Strand sich in die Sonne legen, kraxeln auf steilen Felsenwegen,
auf Balkonien verdösen, das kann sein Problem nicht lösen,
denn er brütet momentan über’n nächsten Reiseplan.

Gleich ist der Papagei parat, was er wohl zu sagen hat?
“Lumpi höre, Du bist dumm, reist in der ganzen Welt herum.
Doch Dein eig’nes Vaterland ist Dir völlig unbekannt.”
Da tut sich Lumpi nicht lang zieren und meint: “Ich werd’ mal losmarschieren.”
Nach Norden hat er sich gewandt. Ihr wisst, da liegt die Waterkant.

3o Länder

Da kommt er gradwegs zu den Friesen, die gerne grünen Tee genießen,
doch oftmals haben sie auch “Bock” auf einen schönen steifen Grog.
Ein Auto hier schon gar nicht lohnt, wenn man auf einer Hallig wohnt.
Da tobt der Sturmwind um das Haus, dem Fischer macht das nicht viel aus.
Er hofft auf einen guten Fang, ob stille See, ob Wellengang.
Einmal ist Lumpi mitgefahren, wie riß die Briese an den Haaren,
und auch sein Magen war erschüttert, so hat er nur die Fisch’ “gefüttert”.
Das macht ihm leider keinen Spaß, meint: “Schlewig-Holstein ist zu naß!”

3o Hallig

Hamburg ist “freie Hansestadt” und wird regiert von dem Senat.
Der Hafen liegt im Sonnenschein, Queen Mary fährt gerade ein.
Was Lumpi noch nie gesehen hat, ein Schiff so groß wie eine Stadt.
Auf’s Bild kriegt er von dem Koloss – so denke ich – den Schornstein bloß.
Was schaut er sich denn noch so an? Na, die berühmte Reeperbahn.
Doch wer wohl hätte das gedacht , hier wurden Schiffstaue gemacht.
Reeperschläger, wußte man, brauchten ‘ne lange Seilerbahn.
Heut’ ist hier der große Rummel, und man grüßt mit Hummel-Hummel.
Doch “amüsier’n nachts um ½ 1″ is’ nich! Geld hat er keins.

30 HamburgerHafen 7

Lumpi macht sich flugs von hinnen, ist – schwupps – in Bremen mitten drinnen.
Auch dies ist eine Hansestadt, die ihre Selbstverwaltung hat.
Der “Roland” ist dafür Symbol. Er fühlt sich vor dem Rathaus wohl.
Lumpi hockt auf den bekannten vier Bremer Stadtmusikanten.
Da kommt ein Polizist und schimpft: “So geht das nicht, Ihr seid zu fünft!”
Und wieder zieht der Lumpi Leine, fährt nach Hannover an der Leine.

30 Roland mit Haus und bullen 2

Was ihm ganz kurios erscheint: “Wer hat denn die Stadt angeleint?”
Doch merkt er dann mit viel Verdruß: “Ich Dussel, das ist ja nen Fluß!”
Als Messe-Stadt ist wohlbekannt die Hauptstadt Niedersachsens Land.
Die Leute sprechen dort sehr fein, sie “st.olpern übern sp.itzen St.ein!!”
Ihr Rathaus ist auch riesengroß, sieht aus wie so ein Märchenschloß
Doch liegt das alte Welfenschloß in Herrenhausens grünem Schoß.
Europas ält’stes Könighaus herrschte von Niedersachsen aus.
Doch Lumpi denkt auf seiner Reise ja leider nur an Welfenspeise.

30 Hannover

“Märkische Heide und märkischer Sand, Heil Dir, mein Brandenburger Land”

Die Mark Brandenburg, wohl wisst, ja die Wiege Preußens ist.
Hat Friedrich-Wilhelm mit Bedacht und Kriegsglück sein Land groß gemacht.
Als “Großer Kurfürst” ist seit langem er in die Geschichte eingegangen.
Lumpi hüpft in einen Kahn, rudert nun die Spree entlang.
Heckwärts flattert stolz ein Lappen mit dem roten Adler-Wappen.
Zur Spreewalddame tut er lenken, die will ihm saure Gurken schenken.

30 Spree mit boot und Wappen

In Brandenburg , ganz mittendrin, liegt Deutschlands Hauptstadt, Groß-Berlin.
Was trubeln da für Menschenmassen aus aller Welt und aller Rassen.
Lumpi sitzt trotz aller Hatz auf dem Alexanderplatz.
Mit Ali aus dem Sultanat und zwei Amis drischt er Skat.
Da kommt der Urberliner Bolle, bestellt für alle eine Molle.
Vom Nachbartisch Frau Merkel winkt, die ‘ne “Berliner Weiße” trinkt.
Dann wandelt Lumpi untern Linden, kann’s Brandenburger Tor nicht finden.
Macht vor dem Reichstag einen Diener und jubelt; “Ich bin ein Berliner!”

30 Alexanderplatz

Nach Mecklenburg will er nun gehn, das ist ein Land mit tausend Seen.
Die schönsten Ostseebäder locken, wer bleibt da schon zu Hause hocken.
Die Boote kreuzen in den Winden, am Strande kann man Bernstein finden.
Lumpi ist durch’s Haff geschwommen, ist in Pommern angekommen.
Schweden, Preußen, Polen kämpften hier um Sieg,
Pommerland ist abgebrannt, Maikäfer flieg!
Und an dem Kleidefels in Rügen kann man sich in Gewissheit wiegen: Schullehrer brauchen nicht zu bangen, die Kreide wird noch ewig langen.

übrigens:
‘ne Pommeranze ist ‘ne Bauerndeern, ‘ne Pomeranze verspeist man gern .

30 Rügen Kreidefelsen

 

In Sachsen-Anhalt sich geziemt ein Gang durch Quedlinburg, berühmt!
5 X 100 Jahr’ ist’s her, da staunten Wittenberger sehr.
Am Domtor hatte in der Nacht ein Mönch ‘nen Zettel angebracht,
drauf standen 95 Thesen. Der Martin Luther ist’s gewesen.
Das Tor, Lumpi ist sehr schockiert, ist mit Graffiti heut’ beschmiert.

30 Wittenberg Dom

Nun kommt Lumpi auch nach Sachsen,
wo “hübsche Mädchen auf Bäumen wachsen”.
Sieht auf der Elbe Schiffe ziehn, vor Brühls Terassen Bäume blühn.
Er will die Frauenkirche sehn, und muß drei Tag’ Schlange stehn.
Im Zwinger ist er auch gewesen. Nun trinkt er gern “en Schälchen Hääsen” . Genüsslich “didscht” er drin ‘nen tollen echten Dredner Weihnachtsstollen,
denn ohne Kuchen geht hier “nüscht”, der wird hier ständig aufgetischt.
Als man zu meutern angefangen, ist Sachsen König weggegangen.
Schmiß allen Krempel vor de Beene: “Macht eirem Dreck doch nun alleene!”
Und so geht jetzt auch Lumpi fort, und sucht sich einen neuen Ort.

30 dresden

Thüringen, sagt man im Scherz, das sei Deutschlands “Grünes Herz”,
denn mitten durch das ganze Land zieht sich ein Wald als grünes Band.
“Thoringi” war einst Königsreich, viel größer als heute und mächt’ger zugleich.
Die Welt kennt Weimar mit Goethe und Schiller, wer war Radegunde?
Da wird es stiller.
Die Königstochter, als Heil’ge verehrt, hat sich dem Frankenkönig verwehrt.
Die Wartburg ist wohl jedem bekannt, doch wer kennt die “Drei Gleichen” in diesem Land?
Den Hörselberg und die Drachenschlucht, das alles hat der Lumpi besucht. Dann schaut sich noch die ” 3 Gleichen” an, doch jetzt ist die alte Runneburg dran.
Er will die Blide, die Schleuder betrachten, auch der Bratwurststand daneben ist nicht zu verachten. Und weil der Hunger gar zu groß, gibts abends noch nen Thüringer Kloß. .
Thüringen ist ein Gewinn, da reist er sicher noch öfter hin.

30 Runneburg

Eines wird Lumpi nie vergessen, das war der Besuch im schönen Hessen.
Frankfurt ist hier die Metropole. Da gibt’s Banken, da fließt Kohle.
Doch in Weidenhausen wohnt in der Mitten von Marburg die alte Schmidten.
Dem Lumpi tut sie nun berichten von den Unterröcken ihrer Nichten.
Sieben Stück an der Zahl trägt jederzeit eine anständ’ge hessische Bauernmaid.
Und ein hessischer Mann, wie der Herr Hempel, trinkt seinen “Äppelwoi”
nur aus ‘nem Bembel.
Einmal hat Lumpi mitgemacht und ist auf dem Schloßberg aufgewacht.

3o Marburg 2

“Als die Römer frech geworden, zogen sie nach Deutschlands Norden”
mitten ins Westfalenland. Das ist alles wohlbekannt.
Hermann, der Cheruskerheld, wurde auf’s Podest gestellt.
Reckt im Teutoburger Wald stolz sein Schwert als Sieggestalt.
Der Koloss ist riesengroß, Lumpi klettert eifrig los,
will bis in den Kopf hinein, da soll’n, laut Mär’, zwei Stühle sein.
Ein Wächter schreit: “Quatsch mit zwei Stühlen, werde dir dein Mütchen kühlen.
Bist Du auf Taten so versessen, kannst anders Deine Kräfte messen,
zur Sparrenburg beim Hermannslauf, 3000 warten schon darauf.
“Zur Sparrenburg, na das ist fein, da werd’ ich sicher erster sein.”
Dann ist er gleich drauflosgewetzt, er kam auch an ….leider zuletzt!

30 Hermann doppelt

Die Pfalz am Rhein ist uraltes Land und ist schon seit der Eiszeit bekannt.
Das keltische Mainz, gehört später zu Rom. Im Jahre 1000 erbaut man den Dom.
Doch im ganzen Land in allen Gassen sind römische Spuren hinterlassen.
In Trier, der alten Kaiserstadt, die “porta nigra” Bedeutung hat.
Lumpi staunt ganz ungeheuer, nun will er auch noch nach Worms und Speyer.

3ü Porta nigra mit Lumpi

“Deutsch ist die Saar, Deutsch immerdar!”
Immerdar, das stimmt nicht ganz, zeitweis’ hatte sie der “Franz”.
Auch hierorts haben die Kelten gelebt und Worte in die Sprache gewebt.
Man fördert Kohle und kocht den Stahl. Gut essen kann man überall.
Alemann’sche Küche wird hofiert, und Lumpi hat’s gleich ausprobiert.
Am besten fand er bei der Suche den “Dibbelabbes und “Quetschekuche”.
Dann schaut er zur Ludwigskirche hinein, und trinkt danach ein Gläschen Wein.
Grad will er zum fünften übergehn, da sieht er sie in der Saarschleife stehn.

p.s.Dibbelabbes ist Kartoffelauflauf mit Zwiebeln.

30 Saarbogen mit Lumpi

In Stuttgart glücklich angekommen, hat Lumpi ‘s Bähnle gleich genommen.
Schtuegart, Ulm und Biberach fährt er der alten Strecke nach.
In Durlesbach ist dann seit Jahren das Zügle weiter nicht gefahren.
In Württemberg geht’s nun im Nuh auf den hohen Schwarzwald zu.
Vom Feldberg aus kann man so schön dem Franzmann in den Kochtopf sehn.
Doch Lumpi, ach, hat nur im Schädel ein fesches, dralles Schwarzwaldmädel.
Und ganz besonders fand er gut die roten Knödel auf dem Hut.
Ich denk’, es wäre wohl gescheiter, er reise lieber schleunigst weiter.

3o Schwarzwald

Jetzt kommt unser kleiner Mann an Ende hier in Bayern an.
In München war er im Hofbräuhaus, auch die Frauenkirche ließ er nicht aus.
Doch nun will er die Alpen sehn, da muß er stracks nach Garmisch gehen.
Die Zugspitze im Hintergrund scheint Schuhplattlern gar sehr gesund.
Erst hat er sich halb totgelacht, dann hat’s der Lumpi nachgemacht.
Er zieht die Lederhose an und bildet nun den sechsten Mann.

30 Zugspitze Platt 2

Lumpi hat mit viel Bedacht von überall was mitgebracht.
Aus Föhr ‘ne Buddel Rum erst mal, von Hamburgs Fischmarkt ‘nen fetten Aal.
Aus Berlin 5 Berliner, ‘ne Mecklenburger Kuh, aus Bielefeld Pumpernickel und ‘nen Steinhäger dazu.
Aus Frankfurt ein Paar Würstchen, aus Erfurt ‘nen Kloß, und aus Marburg ein Töpfchen mit grüner Soß’.
Aus Sachsen ‘nen Stollen und aus Baden ‘nen Wein. In Anhalt da viel ihm leider nichts ein.
Und wisst Ihr, was in München geschah? Er kaufte ein Dirndel für Barbara.
Bei der Rückkehr gab’s einen großen Schmaus, und

Abenteuer ist nun aus.

3o Schluß

p.s.

Ich habe schon in einigen Geschichten die Barbara erwähnt, ja, Lumpi hat schon lange eine Freundin. Aber wie es dazu gekommen ist, werde ich beim nächstenmal verraten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kommentieren