39 Lumpis Karnevalsreise.

Lumii karneval Titel

Lumpi möchte’ mal toben und lachen und zu Fasching ‘ne Kurzreise
machen.
In deutschen Landen gibt’s nicht überall Faschingtrubel und Karneval.
Die Hochburg im Westen sind Kölle und Meeenz, solch Treiben gibt
es im Norden “keeens”.
Also ist Lumpi nach Köln gegangen, hat da Kamelle aufgefangen,
sich ‘ne Narrenkappe geliehen und lauthals “Kölle Alaaf” geschrien.

Rosenmontag

Im Eifelstädtchen Blankenheim kommen die Gespenster zum Tore
herein.
Das “Jecke Böhnchen” ist durch die Gassen gezogen, der “Obergeist”
kommt angeflogen und weckt die faulen Bürger auf, sie sollen mitmachen beim Geisterlauf.
Soll’n sich gefälligt ins Betttuch hüllen, sich aus den Zipfeln zwei
Ohren knüllen.
So ruft man Frühlingeister herbei, Aschermittwoch sammelt man Ei um Ei.
Das findet Lumpi ganz famos, zieht gleich als Eiersammler los.

38 Geisterzug

 

In Salzburg gibt es das Rauhnachtstteiben. Weiber sollten zuhause bleiben.
.
Mit Fackeln und Schellen und großem Bum-bum hopsen wilde Männer
herum . .
Sie ziehen dann von Haus zu Haus und treiben die Winterdämonen aus.
Lumpi war der Dollste von allen, Krachmachen hat ihm schon immer
gefallen.

kARNEVAL Pechtertlauf gut

Dann ist Lumpi nach Mainz gekommen, da haben die “Schwellköpp” ihn mitgenommen.

Karneval lSchwellköppe

 

Einst sprach der Bischof Willigis: “Gedenk, woher du kommen bis!”
Der Sohn eines Wagners kam auf Schusters Rappen, deshalb wählt’
er da Rad als Wappen.
Und im Mittelalter – ‘s ist wissenswert !- hat Erfurt zum Bistum Mainz
gehört.
Also hat Erfurt dies Wappen auch und außerdem Mainzer Fatnachts-
brauch.
Der Anger war mit Menschen voll, und die Kinder triebens besonders toll,
auch Lumpi durfte zum Gaudi wagen, alle Leut’ auf den Popo zu
schlagen.

karneval Monumentelbrunnen

 

Die Oma von Oma wohnte in Clingen, und diese konnte ein Liedchen von singen,
wie es der Erbsbär im Dorfe getrieben, da ist kein Haus verschont geblieben.
Er tobte strohumwickelt durch die Gassen und kriegt die kleinen Kinder zu fassen. .
Die hatten Angst und “ham gekrischen” und ließen sich doch vom Bär erwischen, denn sie bekamen ja als Lohn dann ein rotes Drops-Bonbon.
Er mopste den Frauen den Braten vom Topf und schenkt ihn einem armen Tropf.
So wurden die Wintergeister vertrieben, da ist ihnen garnichts übrig geblieben .
Doch das ist alles lange her, und seitdem gabs keinen Erbsbär mehr.
Doch gestern hat es Lumpi gelesen: “Der alte Erbsbär treibt wieder sein Wesen.”
Im Kyffhäuser hatte er sich versteckt, und jetzt hat ihn einer aufgeweckt.
In Topfstedt hat man ihn schon vernommen, ich hoff’, er wird auch nach
Clingen kommen.

Erbsenbär im Siedelhof

Der “Morgenstreich” kommt nachts um 4, ich glaub, dem Lumpi gruselts hier.
Auch die Leute in Basel sind erschreckt, wenn mit Trommelwirbel sie aufgeweckt. .
Verrückt ist hier die ganze Welt, die Sterne leuchten am Himmelzelt,
die Höllengeister leuchten mit und tanzen wild im Trommelschritt.
Doch später im Gasthaus, ganz in der Nähe, gibt’s Mehlsuppen und
Zwiebelmähe (Zwiebelkuchen).

Morgenstreich

 

Das dicke Weib und den dürren Mann in Rottweil ein jeder sehen
kann.
Es reitet der “Guller” auf einem Hahn und pöpelt alle Frauen an.
Da beschlossen die Schöffen vor 500 Jahren, daß Mannsbilder eine
Bestrafung erfahren.
Ehemänner müssen klaglos ertragen, wenn sie von ihren Weibern
geschlagen.

Karneval Guller mit Frauen

In Stukenbrock gibt es ähnliche Sitten, da wird den Männern der
Schlips abgeschnitten.
Vorbei ist’s dann für alle Zeit mit der ganzen männlichen Herrlichkeit.
Lumpi sieht, was die Schöne macht und hat sich dabei scheckig gelacht:
“Was war der Mann denn auch so dumm, ich habe keine Krawatte um!”

kARNEVAL sCHLIPS AB

“Dammer Carneval” nennt man das Fest am Dümmer. Da sind die
Narren noch viel schlimmer.
400 Jahre alt ist das “Heischetreiben”. Das war gar schröcklich
in alten Zeiten.
Ums Jagdrecht Münster-Osnabrück wars gegangen, da hatten sie einen
Streit angefangen.
Ein Osnabücker wurd’ angeschossen, da hat der Dammer Richter
beschlossen:
Spießrutenlaufen muß der Mann, leider kam der nur tot hinten an.
Heut’ gibt’s beim Heische keine Spießruten mehr, stattdessen kommt
man im Gänsemarsch her.
Die Kinder üben den alten Brauch nun am Strande des Dümmers auch.

Dümmer rot

Doch warum früher als anderswo? Nun, das ist ganz einfach so:
Um das “sündige Treiben” zu jäten, sollte man 40 Stunden lang beten, “Denkste”, dachten die Leute erregt, und haben das Ganze ‘ne
Woche verlegt.

In Nürnberg tanzen auf ihre Art die Boten des Teufels den
“Schemenbart”.
Zwar wurd’ er verboten auf Ewigkeit, ist auferstanden in neuer Zeit.
Getanzt wird nach Sackpfeifen und Schalmei, man hüpft Mühle und
Schnecke und trommelt dabei.
Am End’ müssen sich alle Gucker verschanzen, sie werden vertrieben
mit Speeren und Lanzen.
Lumpi hat das Spektakel vermiest, da würde er beinahe aufgespießt.

Karneval Schemlauf

 

Die Sambatänzer in Rio haben den weltdollsten Zug, doch Lumpi meint,
hier sei’s dolle genug.
Also gehen wir nach Haus, denn …..

Abenteuer ist nun aus!

 

p.s. Persönliches Nachwort:

Heut’ würd’ ich beim närrischen Straßentreben vermutlich lieber
zuhause bleiben.
Schunkeln kann ich im Sessel auch, und hab auch ein zünftiges
Bierchen für’n Bauch.
Weil als Kind ich ‘ne “Erfurter Puffbohne” war, so ist für mich jedoch
sonnenklar,
die schönste Fastnacht in meinem Leben hat’s auf dem Erfurter
Anger gegeben,
denn wo sonst dürften Kinder es wagen, straflos die Erwachsnen zu
schlagen?

Ich wünsche Euch, wenn Ihr Fastnacht macht, trotzdem eine gute Nacht, und träumt nicht von Gespenstern. HUUUUUUUUU!

Oma.

Gespenst

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