Der Riesenpudding (das Geheimnis bei Dr, Oetker)

Habt Ihr schon mit Plätzchenbacken angefangen? Es wird langsam Zeit, bald ist 1. Advent. Und habt Ihr auch die sieben Sachen alle beisammen, die man zum Backen braucht, Backpulver auch nicht vergessen? Na, dann hört aber erst mal die seltsame Geschichte an.

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Man denkt ja, das Schlaraffenland gäbe es nur im Märchen. Aber hier in Bielefeld scheint man wirklich so etwas Ähnliches zu finden. Da gibt es eine große Fabrik, die stellt in Tütchen und Päckchen verpackt die leckersten Sachen her.
Man braucht nur einen Backofen oder eine Mikrowelle, und in Sekunden
stehen die köstlichsten Speisen auf dem Tisch, und man muß nur noch den Mund aufmachen. Das allerbeste aber ist der Pudding. Und mit diesem hat es ein großes Geheimnis.

Versteckt in der hintersten Ecke des Fabrikgeländes steht eine mächtige Halle, und darin …wabert ein riesiger Pudding. Beinahe quillt er über die Ränder. Aber soviel man auch davon wegnimmt, er wird nicht weniger. Täglich trägt jeder der vielen Angestellten einen großen Topf mit nach Hause, alle Kinder- und alle Altersheime bekommen Tag für Tag ihren Pudding, ja, man hat schon viele Portionen nach Afrika geschickt, aber der Riesenpudding pflätzt sich unverändert aufgebläht in seiner Halle. Und wenn man nicht aufpasst, wächst er immer weiter.
Wie kam es dazu??

Es war einmal ein hübsches junges Mädchen, das hieß Martha und war sehr arm. Seine Eltern waren früh gestorben, und sie wuchs bei einem alten, geizigen Onkel auf. Als es 12 Jahre alt war, wollte der Onkel den unnützigen Esser los werden, und so gab er Martha zu einem anderen Herren, Der sagte: “Sie kann die Küchenmagd meiner Köchin werden.” Nun musste Martha täglich vor Sonnenaufgang das Feuer anzünden, musste Wasser vom Brunnen holen, Holz klein machen und die Küche scheuern. Das war schwere Arbeit. Und ihr Lohn? Ein karges Essen, eine Nische zum Schlafen und allezeit Prügel von der Köchin. Die hingegen machte sich ein feines Leben, schlemmte von den guten Speisen und behielt die Hälfte von dem Geld, was ihr der Herr zum Einkaufen gab, für sich.

Riesenpudding

Eines Tages nun wurde die ungetreue Dienerin krank. Der Herr fand nicht so schnell eine neue Köchin, so daß Martha nun auch das Kochen übernehmen mußte. Sie tat das zur rechten Zufriedenheit des Hausherren. Aber als sie für die tägliche Kaffeestunde backen wollte, bemerkte sie zu ihrem Schreck, dass die Köchin kein neues Hefestück angesetzt hatte. Wie sollte sie nun einen Kuchen auf den Tisch bringen?

Zur gleichen Zeit bastelte im Hinterzimmer der Aschoffschen Apotheke ein schrulliger Mann daran herum, das von Liebig hergestellte “Hefepulver” zu verbessern. Lange probierte er, doch es war immer nichts Rechtes daraus geworden. Erst klumpte das Mehl steinhart zusammen, dann kam das Gebackene grün aus dem Ofen, und einmal gar war der ganze Kuchen explodiert. Von seiner allerneuesten Mischung, die er “Backpulver” nannte, hatte er Martha ein kleines Tütchen zum Ausprobieren gegeben. In ihrer Not erinnerte sich diese daran und tat ein Löffelchen voll zu Mehl, Butter, Eier und Zucker. Und siehe, als die Form aus dem Ofen kam, war ein herrlich duftender Kuchen entstanden. Ihr Herr war hocherfreut und sagte: “Ab heute sollst du die Köchin sein.” Die alte Köchin musste nun die Handlangerdienste tun. Sie war darob voller Zorn und sann auf Rache.

Oetker mit Köchin

Der Apotheker hatte inzwischen mit seinem Backpulver ein wenig Geld verdient, so dass es für eine kleine Fabrik reichte. Er erfand noch ein weiteres Pulver. Aus Maismehl und Vanille mit Milch gekocht stellt er einen schmackhaften Pudding her. Die böse Köchin aber hatte nichts weiter im Sinn, als dem, den sie ihre ganze Schmach zuschrieb, zu schaden. So schlich sie eines nachts heimlich in die Fabrik, griff sich einen großen Schaufelbagger und vermischte die beiden Pulver.
Als nun am nächsten Morgen die Arbeiter die kleinen Portionen Pudding herstellen wollten, was geschah da … sie gingen auseinander, und sie gingen immer mehr auseinander, es entstand der Riesenpudding. Weil aber das Pulver nicht alle wurde, entstand immer mehr Pudding, soviel man davon auch wegnahm.

Seitdem aber passt Martha auf, damit böse Leute nie wieder so einen schlimmen Streich spielen können. Auf jeder Tüte und jedem Päckchen, was aus der Fabrik kommt, ist das Bild von Martha, ein weißer Kopf.
Und was ist aus der bösen Köchin geworden? Nun, sie wurde von der Polizei geholt und musste so lange Pudding essen, bis sie platzte.

Küche auf Blatt

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