Lumpis Reise zum Meer.

Lumpi ist voll Übermut. Er hat lang genug geruht,
nun gelüstet ihm nach neuern unbekannten Abenteuern.
Denkt an Wicki, seinen Freund, wär so gern mit ihm vereint.
Erd’ und Himmel waren schön, doch nun will er Neues sehn.
Und er fährt nach Kopenhagen, um die Meerjungfrau zu fragen,
wie man das Meer bereisen kann: “Na, ganz einfach kleiner Mann,
ich geb Dir einen treu’ Begleiter, und Du wirst zum Meeresreiter.

So stand – eh Lumpi sich versah – ein Seepferdchen gesattelt da,
das hat ihn dann durch Gischt und Wogen mittenmang ins Meer gezogen.
Haushoch rollen nun die Wellen, könnten glatt ein Schiff zerschellen.
Pferdchen ist nur leicht am Wippen, trägt ihn sicher zu den Klippen.

“Willst die Meeresreise wagen, musst Du erst Poseidon fragen,
denn die See hat noch die alten Götter- und Naturgestalten.
Poseidon, auch Neptun genannt, ist brüderlich mit Zeus verwandt.
Ich warne Dich, ihn je zu necken, sein Zorn würd’ ewig dich erschrecken.

Doch der Lumpi höret nicht, was zu ihm das Seepferd spricht.
Ruft:
“Bist ja nur ein Märchenbild!” Doch da wird der Meergott wild.
Lumpi kommt in große Not, ein Tornado ihn bedroht,
und mit Blitz und Donnerklang scheint ein Weltenuntergang.

Ein Heulen wie von tausend Wölfen, Seepferd kann ihm nicht mehr helfen.
Neptuns Töchter sind gekommen, haben ihn sanft aufgenommen,
und mit ihren Küssen haben Luft gespendet sie dem Knaben.
Hätt’ die Nixen nicht gewunken, wäre er bestimmt ertrunken.

Schnell verlässt er diesen Ort und setzt seine Reise fort.
Nach Schottland will der Lumpi gehen und das Ungeheuer sehn.
Am Loch Ness dann angekommen, ist es grad vorbei geschwommen.
Doch eh er: “Hallo Nessi!” riefe, verschwand es wieder in der Tiefe.

Nach so vielen neuen Sachen will Lumpi mal ‘ne Pause machen,
er braucht eine Runde Schlaf, und sein Pferd trägt ihn brav.
Als er wieder wach geworden, ist er weit im hohen Norden,
und die Landschaft ist so weiß, Berge sieht er ganz aus Eis.
Auf der Scholle nebenan steht ein großer Eisbärmann.
Kann man diesem denn wohl trauen, besser ist es abzuhauen.

Reist nach Süden in die Wärme, und da sieht er große Schwärme
von kleinen rotgestreiften Fischen, mittenmang ist er dazwischen.
Doch in diesem Fischgedränge wird es ihm dann doch zu enge,
und er sucht des Meeres Weite, Seepferdchen an seiner Seite.

Doch nun staunt der Lumpi sehr, er durchreist das Südseemeer.
Da gibt’s Inseln aus Korallen, die haben ihm sehr gut gefallen.
Sehen aus wie große Stauden, es sind Tierchen die sie bauten.
Tante Gretchen, diese nette, trägt so eine rote Kette.

Und Lumpi wundert sich noch mehr, auch Perlen kommen aus dem Meer.
“Wie findet man sie”, er nun fragt, und ein Perlenfischer sagt:
“Du musst nur ein Netz gebrauchen und dann in die Tiefe tauchen.”
Aus dem großen Muschelhaus klaubt Lumpi eine Perle raus.

Die Delphine, diese Brüder, hüpfen immer auf und nieder,
und erquicken alle Leute mit ausgelass’ner Lebensfreude.
Lumpi meint: “Das kann ich auch,” und er landet auf dem Bauch,
während die Delphine lachen und weiter Kapriolen machen.

Am Meeresgrund in tiefer Nacht hat Lumpi einen Fund gemacht.
Einst ein Pirat hier Kurs genommen, ist in einen Sturm gekommen,
ist von einem Blitz getroffen, mit Mann und Maus dann abgesoffen.
Dem Lumpi ist das Glück heut hold, findet einen Beutel Gold,
und zu seiner großen Freude ist auch die Fahne seine Beute.

Fische sieht er ungezählt, wähnt sich in einer Wunderwelt.
In Gruppen kommen immer dichter kleine gelbe Mondgesichter.
Das Tier da oben sieht gar aus wie ‘ne erschrockne Fledermaus
Ein kleines Pflänzchen ihn entzückt, doch ehe er es abgepflückt,
ein gellend Schrei ihn aufgedreht: “Lumpi flieh, eh es zu spät.”

“Ein Riesenhai kommt angeschwommen.” Kann der Lumpi ihm entkommen?
Sieht ein Maul mit tausend Zähnen, Lumpi kullern schon die Tränen,
und es gruselt ihn ganz sehr in dem schrecklich großen Meer, wo ihm keiner helfen kann unserm kleinen Lumpimann.

Ach, er hatte noch mal Glück, doch nun will er schnell zurück.
Hat genug jetzt von der See, sagt dem Pferdchen noch Ade,
freut sich über jeden Baum, denkt ans Meer nur noch im Traum,
und reist heim ins Zwergenhaus.

Abenteuer ist nun aus.

Ein Riesenhai kommt angeschwommen.” Kann der Lumpi ihm entkommen?
Sieht ein Maul mit tausend Zähnen, Lumpi kullern schon die Tränen,
und es gruselt ihn ganz sehr in dem schrecklich großen Meer,